Immobilien-Index

Höchstes Blasenrisiko in Frankfurt

Nach Einschätzung der Großbank UBS weist Frankfurt weltweit das höchste Blasenrisiko im Bereich Immobilien auf. Das geht aus dem aktuellen „Global Real Estate Bubble Index“ hervor.

Höchstes Blasenrisiko in Frankfurt

dpa-afx Frankfurt – Der Markt für Wohnimmobilien in Frankfurt ist einer Studie zufolge so überhitzt wie sonst in keiner anderen Metropol­region weltweit. Das Finanzzentrum am Main weist nach Einschätzung der Schweizer Großbank UBS das höchste Blasenrisiko auf. Frankfurt liegt damit im untersuchten Zeitraum von Mitte 2020 bis Mitte 2021 vor Toronto, Hongkong und München, wie das Geldhaus am Mittwoch berichtete. UBS-Chefanlagestratege Maximilian Kunkel rät Investoren, derzeit Vorsicht walten zu lassen.

Die realen – also inflationsbereinigten – Wohnungspreise seien in Frankfurt seit 2016 jährlich um 10% gestiegen. Die Mieten seien jedes Jahr um annähernd 3% geklettert, stellten die Immobilienexperten fest. Günstige Kredite hätten zur Finanzierung spekulativer Mietprojekte geführt. Wie auf den meisten anderen Immobilienmärkten zeichnet sich in der Coronakrise aber auch in Frankfurt ein Wandel ab. Angesichts des immer unerschwinglicher werdenden Wohnraums und der neuen Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten sei das Bevölkerungswachstum in der Stadt vorerst zum Stillstand gekommen. „Der Drang in die Vororte ist auch am Main zu beobachten“, stellt UBS fest.

In München sei das Preiswachstum in der Stadt zum Stillstand gekommen und es habe sogar eine leichte Mietpreiskorrektur gegeben. Das Wachstum finde zunehmend in den Vororten statt. Das gelte auch global, heißt es in der Studie. „Das Leben in der Stadt hat nach den Lockdowns an Attraktivität eingebüßt. Die Wirtschaftstätigkeit hat sich teilweise von den Stadtzentren hinaus in Randbezirke und Satellitenstädte verlagert – und mit ihr die Nachfrage nach Wohneigentum.“ Erstmals seit Be­ginn der neunziger Jahre seien von Mitte 2020 bis Mitte 2021 die Preise außerhalb der Städte schneller ge­stiegen als innerhalb. Diese Entwicklung zugunsten weniger urbaner Räume werde sich fortsetzen.

Die Bank errechnete in ihrem „Global Real Estate Bubble Index 2021“ für Frankfurt und München im Vergleich zum Vorjahr gesunkene Werte von 2,16 und 1,84 – bei mehr als 1,5 Punkten bestehe ein Blasenrisiko. Als „fair bewertet“ wurden Immobilien in Madrid, Mailand und Warschau eingestuft. Als Immobilienblase definiert die UBS starke und anhaltende Abweichungen des Preisniveaus von Fundamentaldaten. Betrachtet man jedoch, wie viel von ihrem Einkommen qualifizierte Arbeitnehmer für eine zentrumsnahe 60-Quadratmeter-Wohnung ausgeben müssen, stehen Frankfurt und München weit hinter Tokio, London und Paris.

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