Hypoport verzichtet auf Anhebung der Prognose
ste Hamburg
Der Finanzplattformbetreiber Hypoport hat bei der Vorlage seines Zwischenberichts zum 30. Juni 2022 die vor zwei Wochen veröffentlichten Eckzahlen zum ersten Geschäftshalbjahr bestätigt und die bisherigen Jahresziele unverändert gelassen. Trotz eines sehr guten Halbjahresergebnisses habe man sich entschlossen, die Prognose eines Umsatzes von 500 bis 540 (i.V. 446) Mill. Euro sowie eines operativen Ergebnisses (Ebit) von 51 bis 58 (48) Mill. Euro in diesem Jahr „zum derzeitigen Stand nicht anzupassen“, so Vorstandschef Ronald Slabke.
Das wichtigste Marktumfeld des SDax-Unternehmens, das der privaten Immobilienfinanzierung, sei im ersten Halbjahr durch eine Reihe von veränderten negativen Rahmenbedingungen wie Zinssteigerungen, drohende Rezession, Ressourcenmangel in der Bauindustrie sowie schlecht koordiniertes Förderungsmanagement der Bundesregierung geprägt worden. „Jeden dieser Faktoren haben wir in der Vergangenheit schon erlebt und konnten uns aufgrund der starken Wettbewerbsstellung unserer B2B-Plattformen immer behaupten, so auch im ersten Halbjahr 2022“, erklärte Slabke. Dadurch habe man „einen großen Teil unserer Jahresziele“ bereits in den ersten sechs Monaten erreicht. Mit Blick auf die aktuelle Prognose warnt das Unternehmen, die Kombination der genannten hemmenden Marktfaktoren könne zu längeren Vermarktungszyklen für Immobilienfinanzierungen im zweiten Halbjahr führen.
Anleger unentschlossen
Anleger reagierten unentschlossen. Die Hypoport-Aktie, im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 50% gesunken, zog am Montag zunächst um bis zu 4,3% an, um noch am Vormittag mit 2,7% ins Minus zu rutschen. Im späteren Handelsverlauf drehte das Papier wieder ins Plus. Das Analysehaus Warburg Research reduzierte zwar das Kursziel auf 447 von zuvor 526 Euro, bestätigte aber die Kaufempfehlung für Hypoport. Die Halbjahreszahlen seien insgesamt ermutigend ausgefallen. Auch wenn das zweite Halbjahr infolge höherer Zinsen und Inflation, die den privaten Finanzierungsmarkt beeinflussen, schwieriger werden dürfte, sollte Hypoport die eigenen Jahresziele leicht erreichen können.
Für das erste Halbjahr steht eine Umsatzsteigerung um 23% auf 262 Mill. Euro zu Buche, zu der den Unternehmensangaben zufolge alle vier Segmente mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten zwischen 14 und 29% beitrugen. Den größten Sprung im Konzern machte das größte Segment Kreditplattform auf rund 120 Mill. Euro. Neben der positiven Entwicklung des Baufinanzierungsgeschäfts über den internetbasierten B2B-Kreditmarktplatz Europace mit einem um 15% auf 60 Mrd. Euro erhöhten Transaktionsvolumen, über die Teilmarktplätze Finmas (+23%) und Genopace (+28%) für Sparkassen und Genossenschaftsinstitute und die Maklerpools hätten vor allem die Erlöse der Corporate-Finance-Beratung REM Capital den Segmentumsatz gesteigert. Das Ebit der Kreditplattform-Sparte legte im Halbjahresvergleich um 49% auf 31 Mill. Euro zu.
Im Segment Privatkunden stieg der Umsatz unterproportional zum Vertriebsvolumen um 14% auf gut 78 Mill. Euro, das Ebit um 12% auf knapp 14 Mill. Euro. Das Ergebniswachstum im zweiten Quartal um knapp 6% folgte dabei den schwierigeren Marktbedingungen. Die Erlöse der Segmente Immobilienplattform und Versicherungsplattform kletterten den Angaben zufolge um jeweils 24% auf über 35 bzw. 29 Mill. Euro, während die operativen Ergebnisse mit −0,9 bzw. −1,7 Mill. Euro infolge von Investitionen negativ ausfielen. Insgesamt stieg das Ebit im Halbjahresvergleich um 38% auf 30,2 Mill. Euro, im zweiten Quartal um knapp 36% auf 13,3 Mill. Euro.
Hypoport | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 262 | 213 |
Rohertrag | 145 | 112 |
Ebitda | 46 | 36 |
Ebit | 30 | 22 |
Ebit-Marge (%)1 | 21 | 19 |
Konzernergebnis | 23 | 17 |
Operativer Cashflow | 30 | 26 |
Eigenkapitalquote (%) | 45,7 | 42,52 |
Bilanzsumme | 605 | 5962 |
Beschäftigtenzahl | 2 479 | 2 3322 |
1) Ebit-Marge bezogen auf Rohertrag; 2) zum 31.12.2021 Börsen-Zeitung |