Zahlungsverkehr

IBAN-Diskrimi­nierung

Seit 2014 ist es per EU-Verordnung verboten, bestimmte IBANs (International Bank Account Number) innerhalb der EU zu diskriminieren. Eine ausländische IBAN sollte überall im Sepa-Raum ohne Probleme akzeptiert werden. Oft wird sie das aber nicht. ...

IBAN-Diskrimi­nierung

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Seit 2014 ist es per EU-Verordnung verboten, bestimmte IBANs (International Bank Account Number) innerhalb der EU zu diskriminieren. Eine ausländische IBAN sollte überall im Sepa-Raum ohne Probleme akzeptiert werden. Oft wird sie das aber nicht. Dabei wurde die IBAN entwickelt, um die Zahlungsverkehrssysteme der einzelnen Länder zu vereinheitlichen. Vorangetrieben wurde sie einst von den USA, die es allerdings bis heute nicht geschafft haben, sie selbst einzuführen. Treibende Kraft waren am Ende die Länder der Europäischen Union. Wird die IBAN nicht akzeptiert, ist das ähnlich ärgerlich, wie irgendwo mit seiner Debit- oder Kreditkarte nicht bezahlen zu können.

„Zusammen mit ein paar Fintechs versuchen wir, das Problem anzugehen“, sagt Matt Briers, der Finanzchef der auf internationalen Zahlungsverkehr spezialisierten Wise. „Wir haben schon über 2 000 Fälle gesammelt und sprechen mit der Europäischen Kommission darüber.“ Die Initiative „Accept my IBAN“ wird unter anderem von der Vermögensverwaltungsplattform Raisin, der Neobank Revolut und der Starling Bank unterstützt. „Wenn die Idee der europäischen Regulierung ist, das System zu öffnen und alle Banken, solange sie ordentlich beaufsichtigt werden, auf einer Plattform arbeiten zu lassen, dann erreicht man Größenvorteile“, sagte Briers. Aber bei IBANs geschehe genau das Gegenteil. Es handele sich dabei um kein länderspezifisches, sondern um ein grundsätzliches Problem. „Deutsche IBANs werden vielerorts in Spanien nicht akzeptiert, und deutsche Unternehmen tun sich schwer, wenn die IBAN nicht die Länge der deutschen IBAN hat“, sagt Briers. Frankreich habe angefangen, das Problem gesetzlich anzugehen. Dort bekämen Firmen, die IBAN-Diskriminierung betreiben, Geldstrafen. Irland tue auch etwas dagegen.

„In Belgien gab es eine lustige Geschichte“, sagt Briers. „Selbst die Administration des EU-Parlaments hat sich bis vor einigen Monaten noch geweigert, deren Gehälter zu zahlen, sofern sie kein belgisches Bankkonto und eine belgische IBAN vorweisen können.“ Viele Be­schwer­den kämen aus Deutschland, wo Firmen es nicht zulassen wollten, dass man eine nichtdeutsche IBAN benutzt. „Dieses Problem muss gelöst werden“, fordert Briers.

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