Im Assetmanagement entsteht ein neuer Riese
wbr Frankfurt
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat Folgen für die Fondslandschaft in Europa. Beide Gesellschaften verwalten schon jetzt einen dreistelligen Milliardenbetrag und zählen damit zu den großen Assetmanagern in Europa. Die UBS hat nach Angaben von Scope rund 980 Mrd. Euro unter Management, die Credit Suisse etwa 429 Mrd. Euro.
Durch das Zusammengehen der beiden Banken werde die UBS nach eigenen Angaben zum drittgrößten Vermögensverwalter in Europa. Weltweit steigt die Schweizer Großbank zur Nummer 11 auf (bislang Rang 20).
470 Fonds in Deutschland
Aus Sicht der Ratingagentur Scope überzeugt die kombinierte Produktpalette von Credit Suisse und UBS „mit hoher Qualität und einer breiten Abdeckung fast aller Anlagesegmente“. Die Analysten haben sich aus Anlass der Übernahmen das Fondsangebot beider Häuser in der Breite und in der Tiefe angeschaut. Durch den Zusammenschluss entsteht der nach Produktanzahl größte Fondsanbieter im deutschen Markt. Rund 470 aktive und passive Fonds beziehungsweise ETFs der beiden Gesellschaften sind hierzulande zugelassen. Fondsfusionen und -schließungen hält Scope jedoch für sehr wahrscheinlich. Denn nach Ansicht der Ratingagentur bestehen bei den Produktpaletten große Überschneidungen. Neben der Fusion von Produkten mit ähnlicher Ausrichtung könnte die Fusion dazu genutzt werden, insbesondere kleinere Fonds aufzulösen. In der Regel erwarten Investoren ein Volumen von 100 Mill. Euro. Scope hat in der Summe 140 Fonds gezählt, die unter der Schwelle liegen und damit potenzielle Abwicklungskandidaten seien.
Nicht nur bei den aktiven Fonds gebe es Doppelungen, sondern auch bei passiven Produkten. Eine Zusammenlegung hänge maßgeblich von der strategischen Entscheidung ab, ob man künftig neben ETFs auch passive Indexfonds anbieten wolle.
Die Kunden der Credit Suisse können nach Einschätzung von Scope vom breiteren Fondsangebot der UBS profitieren. Vor allem die Abdeckung für Asien-Pazifik und die USA werde erhöht. Auch der Bereich Immobilien wird von der UBS abgedeckt. Das Angebot verstärken auch Fonds für globale High-Yield-Anleihen und Mischfonds. Hier bietet die UBS zwar ebenfalls Produkte an, jedoch mit schwächerer Performance, so dass die Credit Suisse die Expertise verbessern könnte.
Spezialitäten im Blick
Credit Suisse unterscheide sich mit Fonds zu speziellen Themen von der UBS. Etwa mit Produkten wie CS Security Equity, CS Digital Health Equity und CS Robotics Equity. Daneben offeriert das kleinere Haus Fonds zum Beispiel zu Environmental Impact und Edutainment.