Deutsche Familienversicherung

Insurtech setzt dynamisches Wachstum fort

Der digitale Versicherer DFV Deutsche Familienversicherung, der sich zu den führenden In­sur­techs in Europa zählt, hat im ersten Quartal 2021 sein Wachstum fortgesetzt. „Wir sind gut ins Jahr gestartet trotz des Lockdowns wegen Corona“, sagte...

Insurtech setzt dynamisches Wachstum fort

kb Frankfurt

Der digitale Versicherer DFV Deutsche Familienversicherung, der sich zu den führenden In­sur­techs in Europa zählt, hat im ersten Quartal 2021 sein Wachstum fortgesetzt. „Wir sind gut ins Jahr gestartet trotz des Lockdowns wegen Corona“, sagte Vorstandsvorsitzender und Gründer Stefan Knoll in der Online-Pressekonferenz. Abzulesen ist dies an den gebuchten Bruttobeiträgen, die deutlich um 25% auf 33,0 (Q1 2020: 26,4) Mill. Euro zulegten. Während die Beiträge in der Krankenzusatzversicherung um 22,2% auf 16,7 Mill. Euro anstiegen, betrug das Wachstum in der Sachversicherung 63,4% auf 6,8 Mill. Euro.

Das Neugeschäft habe sich in den ersten drei Monaten 2021 mit einem Prämienvolumen von 7,9 Mill. Euro trotz eines Rückgangs um 8,8% besser als erwartet entwickelt, sagte Knoll. Die Zahl der neuen Verträge, die mit 23512 Stück um rund 15% niedriger ausfiel als vor Jahresfrist, hielt mit dem Prämienwachstum nicht ganz Schritt. Dabei wurden 16674 neue Krankenzusatzversicherungen (–19,4%) und 6838 neue Sachversicherungen (–2,7%) abgeschlossen. Die gebuchten Beiträge stiegen signifikant auf 231 (177) Euro je Police.

Das Konzernergebnis nach Steuern verbesserte sich im ersten Quartal 2021 und erreichte mit –0,1 Mill. Euro nahezu den Break-even nach –3,8 Mill. Euro vor Jahresfrist. Die DFV profitierte dabei auch von einem Anstieg des Kapitalanlageergebnisses um 3,3 Mill. Euro, wie Finanzvorstand Karten Paetzmann erläuterte. Das Insurtech wolle ein Bündel an Kapitalanlagemaßnahmen ergreifen, um dessen Ergebnisbeitrag zu steigern. Dazu komme in wenigen Tagen auch ein neuer Head of Investments an Bord, so Paetzmann.

Der Aufwand für Versicherungsleistungen stieg moderat, wie es hieß. Im Rahmen des Kostensenkungsprogramms „Opex“ sollen die Kosten weiter reduziert werden, allerdings nicht zulasten des Vertriebs. Vielmehr sollen in die Vertriebsaktivitäten im laufenden Jahr 30 Mill. Euro investiert werden.

Im gesamten laufenden Jahr soll sich das Konzernergebnis vor Steuern auf rund –4 Mill. Euro verbessern, kündigte Knoll an, nachdem das Minus im Vorjahr bei 10,6 Mill. Euro gelegen hatte. Die Solvency-II-Quote sank zum 31. März auf 333% nach 379% vor Jahresfrist „aufgrund des bewussten Eingangs von Kapitalmarktrisiken“, so Paetzmann. Die Quote liege aber weiterhin deutlich oberhalb der definierten Zielspanne.

Fokus auf Tierversicherung

Im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie legt die DFV einen besonderen Fokus auf die Erweiterung der Produktpalette, insbesondere in der Tier­versicherung, da der Markt für Tiergesundheit weltweit einen Boom erlebe. So ist die DFV eine neue Ko­operation mit Firstvet eingegangen, einem 2016 in Stockholm gegründeten „Online-Tierarzt“. Kunden des DFV-TierkrankenSchutzes und von „Petprotect“ könnten dadurch kostenlose Videokonsultationen mit Firstvet durchführen.

Im Zuge ihrer Internationalisierung will die DFV zum 1. Juli in den österreichischen Markt eintreten und dort ein ausgewähltes Produkt anbieten. Näheres soll auf dem Capital Markets Day am 30. Juni bekannt gegeben werden.

DFV
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Tsd. Euro 20212020
Neugeschäft Verträge (Stück)       23 512       27 718
Neugeschäft Beitragsvolumen       7 872       8 634
Gebuchte Bruttobeiträge       33 020        26 422
Combined Ratio (%)86,6122,9
Schadenquote (%)63,262,4
Operatives Ergebnis– 146– 5607
Nettoergebnis− 104− 3 819
Gesamtbestand Verträge (Stück)      556 846       553 447
Bestandsbeiträge133 758124 790
Eigenkapital90 91690 854
Solvency Ratio (%)333379
Mitarbeiter (Anzahl)171170
Börsen-Zeitung