Intesa Sanpaolo übertrifft Erwartungen
bl Mailand
Italiens größte Bank Intesa Sanpaolo hat für das dritte Quartal dank eines deutlich höheren Zinsüberschusses bessere Zahlen vorgelegt als von Analysten erwartet. CEO Carlo Messina hob die Prognose für den Jahresgewinn auf über 4 Mrd. Euro an und ist auch in Bezug auf die Entwicklung 2023 optimistisch. Bis dato hatte die Jahresprognose nur mit Einschränkungen gegolten.
Zwar gingen die Erträge und der Nettogewinn im Quartal leicht zurück, weil vor allem das Provisionsergebnis stark nachgab. Doch profitierte die Bank einerseits von Kostensenkungen, andererseits von einem Anstieg des Zinsüberschusses und einer kräftigen Rückführung der Rückstellungen für Problemkredite, obwohl darin auch Abschreibungen auf Russland von 196 Mill. Euro enthalten waren. Die Engagements in Russland und in der Ukraine wurden im Quartal um 65% oder 2,3 Mrd. Euro auf 1,1 Mrd. Euro reduziert. Mit noch 1,1 Mrd. Euro beträgt das dortige Engagement nur noch 0,3% aller Ausleihungen und soll weiter zurückgeführt werden, sagte Messina.
Von Januar bis September legte Intesa Sanpaolo nach eigenen Angaben die besten Zahlen der Geschichte des Instituts vor. Der Nettogewinn stieg ohne Berücksichtigung Russlands auf 4,4 (i. V. 4) Mrd. Euro, wobei die Erträge leicht zulegten. Insgesamt ging der Nettogewinn aber auf 3,3 Mrd. Euro zurück (s. Tabelle).
Von der positiven Entwicklung sollen auch die Aktionäre profitieren. Sie erhalten am 23. November einen „Vorschuss“ auf die Dividende für 2022 von 1,4 Mrd. Euro. Messina peilt nach wie vor eine Ausschüttungsquote von 70% an. Wann die zweite Tranche des Aktienrückkaufprogramms von 1,7 Mrd. Euro gestartet wird, ist noch nicht definitiv entschieden. Messina bestätigte auch die Zielsetzung des Strategieplans, bis 2025 einen Nettogewinn von 6,5 Mrd. Euro zu erreichen, und sieht dafür zusätzliches Potenzial aufgrund der steigenden Zinsen und der Reduzierung der ausfallgefährdeten Kredite, deren Niveau inzwischen nach EBA-Definition brutto auf 1,9 (2,9)% reduziert worden ist.
Messinas Zuversicht nährt sich aus der aus seiner Sicht sehr stabilen Situation des italienischen Bankensystems, dem hohen Privatvermögen der italienischen Haushalte von 11 Bill. Euro und den sehr stabilen mittelständischen Unternehmen des Landes. Dazu kämen Hilfsprogramme des Staates in Höhe von 66 Mrd. Euro seit September 2021 und die Gelder des Europäischen Aufbauprogramms, die zusätzlich stabilisierend wirkten. Der Aktienkurs reagierte positiv auf die Zahlen und legte deutlich zu. Die Bank weist derzeit eine Kapitalisierung von 39 Mrd. Euro auf. Analysten von Jefferies bestätigten ihre neutrale Einschätzung des Titels, wiesen aber auf die leicht rückläufige harte Kapitalquote von 12,4 (12,5)% hin.
Intesa Sanpaolo | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Erträge | 15796 | 15781 |
Zinsüberschuss | 6436 | 5950 |
Provisionsergebnis | 6697 | 7009 |
Versicherungsgeschäft | 1303 | 1219 |
Operative Kosten | 7804 | 7948 |
Risikovorsorge | 1928 | 1544 |
Nettogewinn | 3284 | 4006 |
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