Italienische Großbank

Intesa Sanpaolo übertrifft Prognosen

Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat für das erste Quartal einen Nettogewinn von 1,5 Mrd. Euro ausgewiesen und damit Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Das Institut will im Mai sowie zweimal im Herbst Dividenden zahlen: für das zurückliegende Jahr und als Vorschuss für 2021.

Intesa Sanpaolo übertrifft Prognosen

bl Mailand

Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat für das erste Quartal 2021 deutlich bessere Ergebnisse vorgelegt als erwartet. Bei Erträgen, die im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2% auf 5,5 Mrd. Euro zurückgingen, stieg der Nettogewinn auf vergleichbarer Basis um 31,7% auf 1,5 Mrd. Euro. Das ist der beste Wert seit zwölf Jahren. Analysten hatten einen Gewinn von leicht unter 1 Mrd. Euro erwartet. Hauptgründe für die positive Entwicklung waren neben Kostensenkungen vor allem die auf 35 (Vorjahr: 48) Basispunkte reduzierten Rückstellungen für Kreditausfälle (siehe Tabelle). Der Aktienkurs reagierte positiv auf die Zahlen und stieg um 1,5% auf 2,343 Euro. Seit Jahresanfang hat das Papier mehr als ein Fünftel zugelegt.

CEO Carlo Messina sprach von einem „exzellenten Start“ ins Jahr. Die Bank ist optimistisch, dass die Corona-Pandemie dem Ende zugeht und Italiens Wirtschaft, auch dank der europäischen Hilfsgelder, in diesem Jahr um 3,9% wachsen wird. Intesa Sanpaolo will an diesem Wachstum teilhaben bzw. es durch eine lebhafte Kreditvergabe unterstützen. Derzeit hat das Institut Kredite im Umfang von mehr als 400Mrd. Euro mit mittleren und längeren Laufzeiten im Portfolio. Die Regierung in Rom hat Kreditmoratorien und -laufzeiten gerade verlängert – vor allem um negative Auswirkungen auf Banken und Unternehmen zu verhindern.

Messina rechnet mit steigenden Zinsüberschüssen, bestätigte die Jahresprognose und hob sie sogar leicht an: Er erwartet nun einen Nettogewinn von „deutlich“ über 3,5 Mrd. Euro. Die Übernahme der Ubi Banca ist nach Angaben der Bank erfolgreich abgeschlossen. Intesa Sanpaolo erwartet daraus Synergien von 1 Mrd. Euro. Weitere Übernahmen in Italien, wo eine neue Banken-Konsolidierungs­runde ansteht, dürften für Intesa Sanpaolo schon aus kartellrecht­lichen Gründen ausgeschlossen sein.

Die Bank profitierte im Quartal vor allem von einem wachsenden Versicherungsgeschäft und ihrem Assetmanagement. Intesa Sanpaolo hat 1,276 Bill. Euro Assets under Management und sieht angesichts eines Privatvermögens der Italiener von 10,7 Bill. Euro weiteres Wachstumspotenzial. Das Institut konnte das Provisionsergebnis im Quartal deutlich steigern – auf das höchste Niveau in der Geschichte der Bank. Das Zinsergebnis war dagegen leicht rückläufig.

Beim Abbau fauler Kredite kam Intesa Sanpaolo weiter voran und erreichte die diesbezüglichen Ziele des Strategieplans ein Jahr früher als geplant: Die Bruttoquote ausfallgefährdeter Kredite liegt nun bei 4,4%, netto sind es 2,3%. Das sehr kapitalstarke Institut (siehe Tabelle) rangiert mit einer Cost-Income-Quote von 46,5% trotz der Ubi-Übernahme auf diesem Gebiet im europäischen Spitzenfeld.

Für 2020 sollen die Aktionäre neben einer Bardividende von 694Mill. Euro, die im Mai ausgezahlt wird, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden, zum Jahresende eine weitere Dividenden-Tranche erhalten. Intesa Sanpaolo strebt eine Ausschüttungsquote von 75% auf den Nettogewinn von 3,5 Mrd. Euro des Vorjahres, inklusive der kürzlich übernommenen Ubi Banca, an.

Für 2021 will das Institut ebenfalls bereits im kommenden Herbst einen „Vorschuss“ von 1,1 Mrd. Euro an die Anteilseigner ausschütten. Die Pay-out-Quote für dieses Jahr soll bei 70% liegen.

Intesa Sanpaolo
Kennzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Erträge5461 5570
Zinsüberschuss 1948 2036
Provisionsergebnis 2301 2112
Operative Kosten 25422610
Operativer Gewinn 2919 2960
Rückstellung für Problemkredite 402538
Nettogewinn1516 1151
Tier-1-Quote (%) 14,914,2
Börsen-Zeitung