Kartenanbieter stellen Geschäft mit Russland ein
dpa-afx Frankfurt
Visa, Mastercard und American Express haben wegen der russischen Invasion in der Ukraine ihre Geschäfte mit Russland ausgesetzt. Das kündigten die drei US-Konzerne am Wochenende an. Für die Kunden der drei weltgrößten Kreditkartenanbieter bedeutet das: Sie können mit von russischen Banken ausgestellten Visa-, Mastercard- oder American-Express-Kreditkarten nur noch in Russland bezahlen. Karten, die bei nichtrussischen Banken ausgestellt wurden, funktionieren nicht mehr in Russland.Visa und Mastercard teilten den Schritt am Samstag mit. Am Sonntag zog mit American Express der drittgrößte Kreditkartenanbieter der Welt nach. „Angesichts des anhaltenden, ungerechtfertigten Angriffs Russlands auf das ukrainische Volk stellt American Express alle Aktivitäten in Russland ein“, teilte das Unternehmen mit. Die Maßnahme gelte auch für Belarus.
Russlands größte Bank – die noch nicht mit Sanktionen belegte Sberbank – sicherte am Sonntagmorgen zu, dass russische Kunden von Visa und Mastercard innerhalb des Landes auch nach der Abschaltung mit ihren Karten in Geschäften, im Online-Handel oder bei Überweisungen bezahlen und Geld abheben können. Die Bankgeschäfte könnten unabhängig von den internationalen Systemen erledigt werden, hieß es. Wer aber im Ausland lebe, solle jetzt noch rasch Geld mit den Karten abheben oder größere Ausgaben bezahlen, bevor die Systeme nicht mehr funktionierten, teilte die Bank mit. Die mit dem Logo Mir versehenen Geldkarten sollen nach Angaben der Sberbank auch noch weiter in der Türkei, in Zypern und in einigen anderen Ländern funktionieren, hieß es. Mir ist ein Zahlungssystem der russischen Zentralbank.
Mastercard ist seit mehr als 25 Jahren in Russland tätig. Den fast 200 Mitarbeitern werde der Lohn weitergezahlt. Wenn es „angemessen und rechtlich zulässig“ sei, wolle man den Betrieb wieder aufnehmen. American Express teilte mit, man werde Mitarbeiter und Kunden in Russland und Belarus nach Möglichkeit weiter unterstützen. Visa, Mastercard und American Express hatten bereits zuvor keine Transaktionen mehr für russische Banken abgewickelt, die von Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine betroffen sind. Das „Wall Street Journal“ berichtete kürzlich, 2020 seien von den in Russland ausgegebenen Debit- und Kreditkarten rund 74% der Zahlungsvorgänge im Land auf Visa- und Mastercard-Karten entfallen.
Auch Paypal stoppt Dienst
Auch der Bezahldienst Paypal stoppt seine verbliebenen Dienste in Russland. Davon betroffen sind unter anderem internationale Überweisungen. Das inländische Geschäft hatte der US-Konzern bereits Mitte 2020 eingestellt. Das Unternehmen wird in Russland noch für eine eingeschränkte Zeit Guthaben-Abhebungen von Paypal-Konten zulassen.