Kaum Frauen im Vorstand von Banken
jsc Frankfurt – Trotz des Aufstiegs einiger Managerinnen in den vergangenen Jahren werden deutsche Banken und Sparkassen noch immer ganz überwiegend von Männern geführt: Insgesamt beträgt der Anteil weiblicher Fachkräfte in Vorständen und Geschäftsleitungen der hiesigen Kreditwirtschaft lediglich 13 %, zeigt eine Erhebung der Börsen-Zeitung unter 55 ausgewählten Geldhäusern. Während Auslands- und Förderbanken bereits einen etwas höheren Frauenanteil in der obersten Führungsebene ausweisen und Großbanken und Kreditgenossenschaften im Mittelfeld liegen, werden Sparkassen und Privatbanken besonders selten von Managerinnen geführt.Der Befund reiht sich ein in die Erhebung von Forschungsinstituten und Beratungsfirmen. Nicht nur absolut, sondern noch stärker im Verhältnis zur Anzahl an Mitarbeiterinnen in der Gesamtbelegschaft schneidet die Finanzbranche, neben Banken auch Versicherer, schwach ab, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Großunternehmen außerhalb der Kreditwirtschaft weisen zwar nur einen geringfügig höheren Anteil an weiblichen Führungskräften aus als größere Banken, doch haben die Unternehmen in den vergangenen Jahren etwas schneller aufgeholt, meldet wiederum das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Im internationalen Vergleich liegt die deutsche Finanzbranche unterm Durchschnitt, hält die Beratungsgesellschaft Oliver Wyman fest.Gängige Erklärungsmodelle für den geringen Frauenanteil verweisen etwa auf die Macht von Vorurteilen hinsichtlich mathematischer Fähigkeiten, auf Mentalitätsmuster unter männlichen Führungskräften und auf die Folgen der hohen Teilzeitquote von Frauen – welche Faktoren davon gerade in der Finanzwirtschaft ihre Wirkung entfalten, ist allerdings nicht klar. In keinem einzigen Land stellt Oliver Wyman eine Geschlechterparität in der Führungsspitze von Finanzdienstleistern fest, allerdings ist der Anteil der Managerinnen in etlichen Ländern – darunter Israel, Australien, Schweden, Finnland und Thailand – mit rund einem Drittel und mehr deutlich höher als in Deutschland. – Bericht Seite 3