Energienetze

KfW engagiert sich als Investorenvermittler

KfW, Deutsche Bank und Bundeswirtschaftsministerium bemühen sich gemeinsam, Kapital für den Ausbau der Energieinfrastruktur in Deutschland zu mobilisieren.

KfW engagiert sich als Investorenvermittler

KfW engagiert sich als Investorenvermittler

Mobilisierung privaten Kapitals für Energieinfrastruktur – Sewing und Habeck unterstützen

fed Frankfurt

Die KfW-Bankengruppe geht als Mittler zwischen anlagesuchendem Kapital und unternehmerischen Ideen für den Ausbau der Energieinfrastruktur in Deutschland in die Offensive. Auf ihre Initiative hin – unterstützt von der Deutschen Bank und unter Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums – haben sich am Dienstag in Frankfurt in einer erstmalig veranstalteten Kapitalmarktkonferenz institutionelle Investoren mit Vertretern der Energiewirtschaft, aus Banken und aus der Politik ausgetauscht. Die KfW biete „eine Plattform, wie es sie bisher noch nicht gegeben hat“, unterstrich der Vorstandschef der Bankengruppe, Stefan Wintels. Ziel sei es, privates Kapital zu mobilisieren, um die Energieinfrastruktur „bezahlbar zu modernisieren“.

Das Angebot zum Dialog sei auf lebhaftes Interesse gestoßen, betonte Wintels. Mit 180 Anmeldungen aufseiten der Investoren habe die Konferenz die Erwartungen weit übertroffen. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing ergänzte, die Verlässlichkeit der künftigen Energieversorgung zähle zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine wachsende Wirtschaft. Befragungen kämen immer zum gleichen Ergebnis: Investitionsbereitschaft hänge zwar auch von einem funktionierenden europäischen Binnenmarkt, einem bewältigbaren bürokratischen Aufwand und der ausreichenden Verfügbarkeit von Fachkräften ab, aber als noch relevanter werde die Sicherstellung eines bezahlbaren Angebots an Energie bewertet.

Sewing unterstrich, dass zur Mobilisierung privaten Kapitals für den Ausbau der Energienetze Fortschritte bei der Kapitalmarktunion unabdingbar seien. Er sei überzeugt davon, dass das Thema unbeschadet des Ergebnisses der Wahl in Frankreich „in der Politik oberste Priorität habe“.

Sauber, sicher, bezahlbar

Die notwendigen Investitionen für eine angemessene Netzinfrastruktur in Deutschland beziffert die KfW bis Mitte dieses Jahrhunderts auf mindestens 300 Mrd. Euro. Dazu brauche es neben öffentlichen Mitteln unbedingt auch private Gelder, argumentierten Wintels, Sewing und Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann. Der Staatssekretär unterstrich, dass es der Bundesregierung vor allem um drei Dinge gehe: saubere Energie, sichere Energie, bezahlbare Energie. Deutschland habe neben Japan und der Schweiz bereits das resilienteste Stromnetz der Welt, also die wenigsten Ausfälle.

Pläne reichen bis 2045

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warb für Investitionen in die deutsche Energieinfrastruktur mit der Begründung der Verlässlichkeit und Planbarkeit hierzulande. Der generelle Kurs der Energiepolitik werde von keiner politischen Kraft infrage gestellt, die auf absehbare Zeit die Regierung bilden werde. Zudem habe Deutschland seine Planungen für die energierelevante Infrastruktur langfristiger als jedes andere Industrieland ausgerichtet, nämlich bis zur angestrebten Klimaneutralität im Jahr 2045.

Bundesbank-Vorstandsmitglied Sabine Mauderer erinnerte daran, dass Deutschland zudem Europameister bei der Einreichung von Patenten sei. Auch sollten Investoren berücksichtigen, dass es dem Euro-Währungsgebiet in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen sei, die Entwicklung der Preise wieder recht zügig zu stabilisieren.

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