KfW fährt Refinanzierung auf 90 Mrd. Euro hoch
jsc Frankfurt
Die KfW nimmt im laufenden Jahr besonders viel Geld am Kapitalmarkt auf: Für das Jahr 2022 zielt die von Bund und Ländern getragene Bank auf einen Refinanzierungsrahmen von 90 Mrd. Euro, wie die Bankengruppe am Montag mitteilte. Ursprünglich hatte das Institut ein Niveau von 80 Mrd. bis 85 Mrd. Euro angepeilt. Bereits im ersten Halbjahr nahm die Bank 56,6 Mrd. Euro auf nach 50,5 Mrd. Euro in der ersten Jahreshälfte 2021. Auch das Emissionsvolumen der Green Bonds liegt mit 7,8 Mrd. Euro leicht über dem Vorjahresniveau.
Während die Bank einerseits die Verantwortung habe, die Kriegsfolgen für Menschen und Unternehmen abzufedern, müsse sie andererseits am Kapitalmarkt mit hoher Volatilität, steigenden Inflationsraten und einem veränderten Zinsumfeld umgehen. „Wir befinden uns in außergewöhnlichen Zeiten“, erklärt KfW-Treasurer Tim Armbruster. Die Bank profitiert von einer Garantie durch den Bund, so dass die Refinanzierung für die Staatsbank günstig ist. Zugleich verteuern steigende Renditen für Bundesanleihen auch die Refinanzierung der KfW.
Den hohen Bedarf in der Refinanzierung begründet die Bank auch mit dem Neugeschäft: Bereits Anfang Februar, rund drei Wochen vor Beginn der breit angelegten Invasion der russischen Armee in der Ukraine, hatte Bankchef Stefan Wintels einen möglichen Rahmen für das künftige Neugeschäft auf bis zu 100 Mrd. Euro beziffern. Ein neues Programm für Unternehmen zur Abfederung der Kriegsfolgen kam seither noch hinzu.
Auch Förderkredite für energieeffiziente Bau- und Sanierungsvorhaben für Wohnhäuser erreichten bisher ein hohes Niveau, obwohl die KfW verschiedene Programme auf Anordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz seit Jahresbeginn wegen der hohen Nachfrage zunächst auf Eis legte und später neu ausrichtete. So bewilligte die Bank im ersten Halbjahr im Rahmen der Förderung BEG rund 15,7 Mrd. Euro, wie das Ministerium berichtet. Bereits im Vorjahreszeitraum hatte die KfW über verschiedene Programmgruppen einen zweistelligen Milliardenbetrag für energieeffiziente Bau- und Sanierungsvorhaben ausgereicht. Über ihr Neugeschäft im ersten Halbjahr berichtet die Förderbank am 10. August.