KfW wirbt für EU-Verbriefungsreform
KfW wirbt für EU-Verbriefungsreform
Vorstand Loewen fordert Anpassungen bei Kapitalunterlegung und Due Diligence
fed Frankfurt
In der Diskussion über gesetzliche Maßnahmen auf EU-Ebene zur Revitalisierung des Verbriefungsmarkts äußert die Förderbank KfW konkrete Vorstellungen. „Der Wunsch an die EU-Gesetzgeber ist: Verbriefungen gegenüber anderen Finanzinstrumenten nicht länger überregulieren!“, lautet das Credo von Bernd Loewen, Vorstandsmitglied der KfW-Bankengruppe im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
Seiner Ansicht nach seien europäische Verbriefungen unter dem Eindruck der Finanzkrise „zu Unrecht pönalisiert worden“. Die EU habe bei der Regulierung von Verbriefungen „bewusst überzeichnet“ – etwa bezüglich Datenlieferungen, Transparenzanforderungen und Kapitalunterlegung. So seien die Kapitalpflichten bewusst so gestaltet, dass die Summe der Kapitalanforderungen für die einzelnen Tranchen mehr sei als das, was Institute für das Kreditportfolio auf einer Bankbilanz vorhalten müssten. Loewen macht sich dafür stark, dass sich die Kapitalanforderungen künftig nur am Risikogehalt ausrichten.
Doppelt und dreifach geprüft
Was die Due Diligence angeht, verweist das KfW-Vorstandsmitglied darauf, dass Transaktionen mit dem Stempel „simpel, transparent und standardisiert“, so genannte STS-Verbriefungen, von zwei Instituten verifiziert werden müssen, die ihrerseits von der Aufsicht zugelassen sind. Trotzdem seien Investoren in der Pflicht, selbst für diese verifizierten Produkte zusätzlich einen aufwändigen Due-Diligence-Prozess nachzuweisen, der mit Redundanzen verbunden sei und in keinem Verhältnis zum Erkenntnisgewinn stehe. Dadurch verringere sich unnötigerweise der Kreis möglicher Investoren.
In Brüssel wird derzeit intensiv eine Gesetzesnovelle vorbereitet. Die Group Noyer hat in einem Report signalisiert, was sich Frankreichs Kreditwirtschaft wünscht. Am Montag wird eine deutsche Industrieinitiative unter Schirmherrschaft von Commerzbank-Chef Manfred Knof ihren Abschlussbericht an Finanz-Staatssekretär Heiko Thoms übergeben. Beide Papiere werden von der EU-Kommission sehr ernst genommen und dürften in die Gesetzesvorlage einfließen.