Mängel im Warnsystem

Klarna kassiert harte Geldstrafe von schwedischer Aufsicht

Klarna erhält eine 45-Millionen-Dollar-Strafe wegen Verstößen gegen Geldwäschevorschriften. Das belastet die Firmenkasse und die Reputation - und ist kein gutes Omen für den geplanten Börsengang.

Klarna kassiert harte Geldstrafe von schwedischer Aufsicht

Klarna hat auf dem Weg zum angestrebten Börsengang einen Dämpfer hinnehmen müssen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat die Stockholmer Finanzaufsicht dem Payment-Anbieter eine Strafe von 45 Mill. Dollar aufgebrummt wegen Verstößen gegen Geldwäschevorschriften. Die Vorfälle fanden in der Zeit von 2021 bis 2022 statt, und es wurden „bedeutende Defizite“ festgestellt. Klarna habe es mitunter an jeglicher Kapazität gefehlt, wie ihre Dienste für Geldwäsche und Terrorfinanzierung hätten missbraucht werden können.

Klarna befindet sich bereits im Visier von Verbraucherschützern und regulatorischen Aufsehern. Kritisiert werden der Umgang mit Kreditrisiken sowie die Methoden zum Eintreiben von Verbindlichkeiten. Das von Klarna populär gemachte „Buy Now Pay Later“ (BNPL) wird viel von jungen Menschen genutzt, die manchmal ihre Finanzkraft beim schnellen Online-Shopping überschätzen. Bei diesem digitalen Ratenkauf addieren sich dann die Zahlungsverpflichtungen, die nicht sofort in einem Betrag abgebucht werden. Von daher müssen die Bonitäten sehr genau erfasst werden.

Keine illegalen Transaktionen festgestellt, aber die Warnsysteme hatten Mängel

Die schwedische Aufsicht FI stellt in ihrem Bericht fest, dass bei Klarna Prozesse und Richtlinien für Situationen gefehlt hätten, die Due-Diligence-Maßnahmen gegenüber Kunden ausgelöst hätten. Von einem Lizenzentzug oder einer offiziellen Verwarnung sieht die FI ab, da sie die Strafe als zunächst ausreichend einstuft. In Schweden hatten zuletzt einige Banken Strafen wegen Mängeln im Zahlungsverkehr erhalten. Die Swedbank musste wesentlich mehr als Klarna berappen. Klarna betont, die Vorschriften zur Einhaltung der Geldwäscheverhinderung sehr ernst zu nehmen und erklärte, dass es nicht um tatsächliche Fälle von Geldwäsche gehe, sondern um die Interpretation von Regeln und ihrer Anwendung.

Das Fintech bereitet sich auf einen Börsengang an der Nyse im kommenden Frühjahr vor. Es soll auf eine Bewertung von rund 20 Mrd. Dollar gezielt werden. Mit der Strafzahlung an die Staatskasse fehlen nun knapp 50 Mill. Dollar an Cash auf der Bilanz.

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