Lemon Markets startet mit BNP Paribas, Deutsche Bank und Tradegate
Das als Brokerage-Dienstleister tätige Berliner Fintech Lemon Marktes hat für seinen jetzt stattfindenden operativen Start mit BNP Paribas, Deutsche Bank und Tradegate große Infrastrukturpartner gewinnen können. Dabei werde BNP Paribas Deutschland als depotführende Stelle fungieren, sagte Gründer und CEO Max Linden der Börsen-Zeitung.
Europaweite Ambitionen
Die Paribas ist der größte Wertpapierverwahrer Deutschlands. Durch die Kooperation könne Lemon Markets europaweit Wertpapiergeschäfte abwickeln, so Linden, der damit auch die Ambitionen des Fintechs aufzeigt.
Eigene Wertpapierlizenz als Grundlage
Lemon Markets hatte selbst im Januar die Wertpapierhandelslizenz von der BaFin erhalten. „In den Gesprächen mit potenziellen Partnern auf Kundenseite haben wir festgestellt, dass es mit Lizenzerhalt schneller und einfacher geht.“ Die Einlagenverwahrung findet über die Deutsche Bank statt, die auch den Zahlungsverkehr zwischen Lemon Markets und den Anlegern durchführt. Für ein breites Angebot an Finanzinstrumenten kooperiert Lemon Markets mit Tradegate, wo Retail-Anleger von 8 Uhr bis 22 Uhr handeln können.
Privatbanken und Vermögensverwalter im Fokus
Anfangs war Lemon Markets über die Baader Bank und Gettex gegangen. Diese Kooperationen seien ausgelaufen, so der 23-jährige Gründer. Als erster Kunde ist die Finanzbildungs-App Beatvest mit ETFs auf der Plattform. Die Zusammenarbeit mit einem anderen Start-up hat prima funktioniert, man habe viel gemeinsam über das iterative Feedback von Beatvest entwickelt.
Für das weitere Onboarding ziele man auch auf größere Adressen. Linden spricht von „Midmarket Opportunities“. Konkret geht es um Privatbanken und Vermögensverwalter. Es befinde sich schon einiges in der Pipeline, um in diesem Jahr eine Handvoll Partner auf der Plattform zu haben.
Max LindenSparpläne stehen ganz oben auf der Roadmap.
Zugang zu Anlageprodukten
Als White-Label-Anbieter ist Lemon Markets für Tech, Regulierung sowie Operations zuständig und bietet Finanzdienstleistern eine Plattform für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften.
Dank des modularen Designs können Angebote kundenspezifisch konfiguriert und dann auch skaliert werden. Wer also schon Konto und Karte anbietet, kann seinen Kunden über Lemon Markets Zugang zu Wertpapierprodukten anbieten. Dieses Anlageuniversum soll neben verschiedenen Ordertypen, Fonds und Aktien auch schon bald um Sparpläne ergänzt werden. „Sparpläne stehen ganz oben auf der Roadmap.“
Gründer wurde viel Vertrauen entgegengebracht
Lemon Markets hatte schon zur Gründung für Aufsehen gesorgt, hatten die Berliner doch 2022 mit 15 Mill. Euro eine außergewöhnlich hohe Seed-Finanzierung erhalten. Venture-Capital-Investoren wie Creandum, Lakestar, Lightspeed und System One zeigten dabei Vertrauen in den damals erst 21-jährigen Gründer Max Linden. Der hatte sich dann unter anderem mit dem ehemaligen Chef der N26 Bank Markus Gunter Erfahrung an seine Seite geholt.
Heute darf Lemon Markets als Wertpapierinstitut die Anlage- und Abschlussvermittlung, die Anlageberatung, die Finanzportfolioverwaltung, das Finanzkommissionsgeschäft, den Eigenhandel sowie das Depotgeschäft erbringen.
Ein schnelles und schönes Mandat
Einnahmen generiert das Fintech aus seiner Stellung als „Revenue Center“: Zum einen verdient Lemon Markets an den Volumen (AuM) mit, die beim Partner entstehen. Zum anderen werden monatliche Infrastrukturgebühren fällig sowie einmalig für die Integration. Linden ergänzt: „Wir müssen Partner erfolgreich machen, dann werden wir zwangsläufig erfolgreich – dementsprechend muss auch unser Gebührenmodell aussehen.“
Wobei sich zudem gerade ein Mandat abzeichnet, das es nicht so häufig gibt. „Aufgrund unseres flexiblen Settings wurden wir von einem Unternehmen angesprochen, das Mitarbeiterbeteiligungsprogramme für gelistete Firmen durchführt, ob wir den Depotteil übernehmen würden.“
Auf dem deutschen und europäischen Markt muss sich Lemon Markets gegen Konkurrenz wie Upvest durchsetzen. Beide zielen als Infrastrukturspezialisten auf einen weiter wachsenden Investmentmarkt. Im Sog von Trade Republic verzeichnete Deutschland steigende Aktionärszahlen, was sich mit der hohen Akzeptanz von Sparplänen fortsetzt.
Insofern stehen die Chancen gut, dass Raum für mehr als einen Anbieter bei Brokerage-as-a-Service besteht.