Vermögensverwaltung

Liechten­steiner LLB startet nachhaltigen Robo-Advisor

Die Liechtensteiner Landesbank (LLB) stößt mit dem digitalen Vermögensverwalter „Willbe“ in den deutschen Markt vor und verspricht eine nachhaltige Geldanlage. Neu ist das Konzept allerdings nicht.

Liechten­steiner LLB startet nachhaltigen Robo-Advisor

jsc Frankfurt

Der Markt für digitale Vermögensverwalter ist um ein weiteres Nachhaltigkeitsangebot reicher: Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) lanciert die digitale Vermögensverwaltung „Willbe“, die Privatleuten einen digitalen Zugang zu einem an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteten Portfolio aus Aktien, Anleihen und alternativen Anlagen bieten soll, wie Bankchef Gabriel Brenna und Willbe-Programmleiter Wolfgang Mair am Dienstag in einer Videokonferenz erklärten. Die überwiegend staatliche, aber zugleich börsennotierte Bank wolle an ihre Expertise in der Vermögensverwaltung anknüpfen und sei mit dem Angebot vor einem Monat bereits in der Schweiz und in Liechtenstein gestartet.

Willbe wählt Wertpapiere entlang verschiedener Themen wie Klimaschutz, Bildung und Chancengleichheit, Gesundheit und Medizin oder sauberes Wasser aus. Anlegern schlüsselt der Robo-Advisor auf, mit welcher geschätzten globalen Temperaturerhöhung das Portfolio in Verbindung steht und wie sich Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Portfolio verhalten. Für die Verwaltung berechnet Willbe 0,49%, die Mindestanlagesumme beträgt 2000 Euro.

Grundsätzlich neu ist das Konzept nicht: Nachhaltigkeit versprechen etliche digitale Vermögensverwalter, darunter die Branchengrößen Cominvest, Scalable Capital, Quirion und Visualvest. Auch nutzt LLB verbreitete Finanzdaten zur Nachhaltigkeit, etwa vom US-Riesen MSCI. Eine digitale Verwaltung auf Basis von Einzeltiteln wiederum stellt auch Solidvest von DJE Kapital bereit.

Einen Seltenheitswert hat allerdings die Verknüpfung mit Spenden. Anleger können einen Teil ihrer Wertgewinne abzweigen und erhalten eine Spendenquittung. Derzeit arbeitet Willbe mit Mercy Ships zusammen, die per Schiff eine ärztliche Versorgung in armen Weltregionen anbietet, mit Compensators, die CO2-Zertifikate aufkauft und somit vom Markt nimmt, und mit Aiducation, die über Stipendien Menschen in Armut eine Bildungsperspektive bietet. Die Kooperation sehe keine Rückvergütung an Willbe vor.

Die LLB ist nicht die erste Finanzadresse aus dem Fürstentum, die mit einem Robo-Advisory-Angebot in Europa expandiert. So beteiligte sich im vergangenen Jahr die Liechtensteiner LGT an dem Berliner Fintech Liqid, das Privatleuten neben einem Wertpapierportfolio auch einen Weg in Private-Equity-Fonds ermöglicht.

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