Britische Großbanken

Lloyds plant milliarden­schweren Aktien­rückkauf

Der größte britische Hypothekenanbieter will nach einem überraschend guten Schlussquartal für 2 Mrd. Pfund Aktien zurückkaufen. Beim Ausblick hielt sich die Lloyds Banking Group aber zurück.

Lloyds plant milliarden­schweren Aktien­rückkauf

hip London

Die Lloyds Banking Group hat dank steigender Zinsen mit ihrem Ergebnis für das Schlussquartal die Markterwartungen übertroffen. Die Quartalsberichterstattung der britischen Großbanken lieferte damit zum Abschluss eine weitere positive Überraschung. „Während sich das operative Umfeld im vergangenen Jahr wesentlich verändert hat, lieferte die Gruppe eine robuste finanzielle Performance“, sagte CEO Charlie Nunn. Das ermögliche höhere Ausschüttungen an die Aktionäre. Wie der größte britische Hypothekenanbieter mitteilte, sollen sie in Form eines 2 Mrd. Pfund schweren Aktienrückkaufs von der guten Geschäftsentwicklung profitieren. Das entspreche den Markterwartungen, sehe aber „wenig anspruchsvoll“ aus, schrieb der Jefferies-Bankenexperte Joseph Dickerson. Schließlich verfüge das Institut auch danach noch über überschüssiges Kapital im Volumen von 1,3 Mrd. Pfund. Die schottische Großbank, zu der Marken wie Halifax und Bank of Scotland, der Kreditkartenanbieter MBNA und der Autofinanzierer Black Horse gehören, will zudem ein Fünftel mehr Dividende zahlen. Die Kernkapitalquote liegt danach mit 14,1 % immer noch über dem Zielwert von 12,5 % plus Managementpuffer von 1 %. „Das ist eine starke Position, während wir uns in trügerische Gewässer bewegen, und macht weitere Ausschüttungen in der Zukunft möglich“, schrieb der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown.

Lloyds ist in erster Linie auf dem britischen Heimatmarkt aktiv. Dort wird eine weitere Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität erwartet. Steigende Lebenshaltungskosten sorgen dafür, dass sich die britischen Verbraucher mit kreditfinanzierten Ausgaben zurückhalten.

Konservativer Ausblick

„Wir glauben weiterhin, dass unsere Strategie für höhere, nachhaltigere Renditen sorgen wird, was sich in unserer Guidance widerspiegelt“, sagte Nunn. Wie schon der Rivale Natwest hielt sich Lloyds beim Ausblick zurück. Das Management geht für 2023 von einer Nettozinsmarge von mehr als 3,05 % für das Bankgeschäft aus. Das ist nicht nur weniger als die 3,15 %, die Analysten auf der Rechnung hatten. Nachdem im Schlussquartal bereits 3,22 % erreicht wurden, stellt sich die Frage, ob die Nettomarge ihren Gipfel bereits überschritten hat. Die Risikokosten schätzt das Management der FTSE-100-Gesellschaft auf 30 Basispunkte. Am Markt hatte man 35 Basispunkte angesetzt. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) wird von Lloyds bei 13 % erwartet. Analysten hatten im Schnitt 13,5 % auf der Rechnung. Im Schlussquartal hatte das Institut bereits einen Wert von 16,3 % erreicht. Dickerson sprach von einem für die Bank typischen konservativen Ausblick. Auch die Risikovorsorge von Lloyds sei konservativer als die anderer Institute.

Lloyds geht davon aus, dass ein Anstieg der Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt eine um 192 Mill. Pfund höhere Risikovorsorge erforderlich machen würde. Für das laufende Jahr haben die Volkswirte der Bank in ihrem Basisszenario eine Arbeitslosenquote von 4,5 % angesetzt, die 2024 auf 5,1 % steigt. Im Schlussquartal bildete Lloyds Rückstellungen von 465 Mill. Pfund. Davon gingen 82 Mill. Pfund auf veränderte Annahmen für die makroökonomische Entwicklung zurück. Im Gesamtjahr handelte es sich bei 595 Mill. von 1,51 Mrd. Pfund um derartiges Papiergeraschel. Britzman zeigte sich optimistisch, dass die Rückstellungen „mehr als ausreichend“ sein werden. Es sei möglich, dass dieses Geld in künftigen Perioden den Gewinn aufbessern werde.

Für das Schlussquartal zeigte Lloyds ein bereinigtes operatives Ergebnis von 2,44 (i.V. 1,10) Mrd. Pfund. Analysten hatten lediglich 2,23 Mrd. Pfund angesetzt. Unter dem Strich standen 1,52 (0,42) Mrd. Pfund – ein Viertel mehr als am Markt erwartet.

Lloyds Banking Group
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Pfund20222021
Erträge gesamt18 20916 324
Wertberichtigungen−1 5221 378
Operative Kosten9 75910 800
Vorsteuerergebnis6 9286 902
Nettoergebnis5 0215 355
Cost-Income-Ratio (%)50,461,0
Kernkapitalquote (%)15,117,3
Leverage Ratio (%)5,65,8
Bilanzsumme (Mrd.)878887
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