Lloyds Banking Group erhöht die Messlatte
hip London
Die Lloyds Banking Group hat bei der Bekanntgabe ihrer Quartalszahlen vor den Auswirkungen der steigenden Lebenshaltungskosten auf ihre Kundschaft gewarnt. „Wir beobachten zwar eine anhaltende Erholung von der Coronavirus-Pandemie, doch der Ausblick für die britische Wirtschaft bleibt ungewiss, insbesondere mit Blick auf das Fortdauern und die Folgen der höheren Inflation“, sagte CEO Charlie Nunn. Zugleich erhöhte das schottische Institut jedoch seine Schätzung für die im laufenden Jahr zu erreichende Eigenkapitalrendite auf mehr als 11 %. Bislang war lediglich von um die 10 % die Rede gewesen. Die Nettozinsmarge verortet die Bank mit dem schwarzen Pferd im Logo nun bei mehr als 270 Basispunkten. Zuvor hatte man lediglich 260 angesetzt. Die Daten aus dem Auftaktquartal hatten die Markterwartungen in jeder Hinsicht übertroffen. Die Erträge waren um 12 % gewachsen, die betrieblichen Kosten dagegen nur um 3 %. Das bereinigte Vorsteuerergebnis von 1,79 (i.V. 1,91) Mrd. Pfund blieb zwar unter dem Vorjahreswert, übertraf aber nach Rechnung der UBS den Durchschnitt der vom Institut selbst zusammengetragenen Analystenschätzungen um 17 %. Die Kernkapitalquote verfehlte mit 14,2 % die Markterwartungen um 40 Basispunkte. Das dürfte daran liegen, dass die Bank mehr in ihre Pensionskasse einzahlte, als Analysten angesetzt hatten.
Die auf den Heimatmarkt fokussierte Bank gilt als Barometer für den Zustand der britischen Wirtschaft. Zur Gruppe gehört Halifax, der größte Hypothekenanbieter des Landes. „Wir sind uns über die potenziellen Auswirkungen der höheren Inflation auf einige unserer Kunden im Klaren“, sagte Finanzchef William Chalmers. Die Bank setzt sich aktiv mit jenen in Verbindung, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden könnten. Er geht davon aus, dass die Risikovorsorge für faule Kredite steigen wird. Im abgelaufenen Quartal stellte Lloyds dafür 177 Mill. Pfund zurück. Ein Jahr zuvor hatte die Auflösung solcher Rückstellungen das Ergebnis noch um 360 Mill. Pfund aufgehübscht. Der Bankenanalyst Joseph Dickerson von Jefferies wies darauf hin, dass Lloyds immer noch über Rücklagen 800 Mill. Pfund verfügt, die mit Blick auf mögliche Pandemie-Folgen angelegt wurden. Nun wurden 100 Mill. Pfund zur Seite gelegt, um den höheren Lebenshaltungskosten Rechnung zu tragen.
Lloyds Banking Group | ||
Konzernergebnis nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Pfund | 2022 | 2021 |
Erträge gesamt | 4 132 | 3 871 |
Wertberichtigungen | −177 | +354 |
Vorsteuerergebnis | 1 623 | 1 898 |
Nettoergebnis | 1 204 | 1 397 |
Nettozinsmarge (%) | 2,68 | 2,49 |
Cost-Income-Ratio (%) | 52,3 | 57,6 |
Eigenkapitalrendite (%) | 10,8 | 13,9 |
Kernkapitalquote (%) | 14,2 | 16,7 |
Leverage Ratio (%) | 5,2 | 6,0 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 910 | 870 |
Börsen-Zeitung |