Marktturbulenzen füllen UBS die Kassen
Marktturbulenzen füllen UBS die Kassen
Reuters Zürich
Die UBS hat zum Jahresauftakt überraschend gut verdient. Die Schweizer Großbank profitierte dabei von den von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Marktturbulenzen, was die Handelserträge üppig sprudeln ließ. Zur weiteren Geschäftsentwicklung zeigte sich Bank-Chef Sergio Ermotti jedoch bedeckt. Die Aussichten seien wegen der von der US-Zolldrohung geschürten Unsicherheiten und Konjunkturängsten so ungewiss wie lange nicht mehr, sagte Ermotti am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung der Quartalsbilanz. Er zeigte sich aber zuversichtlich, die angepeilten Finanzziele erreichen zu können.
Vermögensverwaltung zweistellig im Plus
Im ersten Quartal erzielte das Institut einen Reingewinn von 1,7 Mrd. Dollar. Das ist zwar etwas weniger als im Vorjahr, aber mehr als von Analysten erwartet. Der um Sonderfaktoren wie Restrukturierungs- und Rechtskosten bereinigte Vorsteuergewinn lag bei 2,1 Mrd. Dollar. Wie bei der Deutschen Bank und der Konkurrenz in Übersee ist das Handelsergebnis besonders stark ausgefallen. In der Vermögensverwaltung steigerte die UBS den transaktionsbasierten Ertrag um 15%.
In der Investmentbank verzeichnete der Bereich Global Markets ein Rekordquartal. Im Kerngeschäft mit Millionären und Milliardären, dem Global Wealth Management, sammelte das Institut netto 32 Mrd. Dollar Neugelder ein. An der Börse sorgte der UBS-Quartalsbericht nur kurzfristig für Aufsehen: Ein anfänglich kräftiges Kursplus ging rasch wieder verloren und die Aktien notierten gegen Mittag noch um 0,2% höher.
Bei Integration der Credit Suisse im Plan
Bei der Integration der 2023 übernommenen Credit Suisse sieht sich die UBS auf Kurs. Bislang wurden die Kosten um 8,4 Mrd. Dollar gesenkt, angepeilt werden in Summe 13 Mrd. Dollar. An ihren Aktienrückkaufplänen hält die UBS fest. Nachdem im ersten Quartal eigene Titel für rund 500 Mill. Dollar zurückgekauft wurden, sollen bis zum Jahresende weitere 2,5 Mrd. an die Aktionäre zurückfließen.
Überarbeitung von Kapitalanforderungen weiter unkonkret
Ein Fragezeichen hinter diesen Geldsegen setzen dabei die möglichen zusätzlichen Kapitalanforderungen der Schweizer Regierung. Die UBS hat laut Ermotti keine Informationen, wie diese aussehen könnten. „Es gibt keine anderen Entwicklungen als den aktualisierten Zeitplan für die Ankündigung des Vorschlags, der nun in der ersten Juniwoche kommen soll“, sagte der Manager. „Wir wissen also nicht, was der Inhalt dieses Vorschlags ist, auch nicht, ob es eine Aufteilung zwischen Verordnung oder Gesetzgebungsverfahren gibt.“
Um einen Kollaps wie bei der in Schieflage geratenen Credit Suisse zu verhindern, will die Regierung als Teil eines Maßnahmenpakets die Kapitalanforderungen für die einzige verbliebene Großbank des Landes hochschrauben. Die Eckwerte eines Vorschlags will das Finanzministerium Anfang Juni vorlegen. Experten gehen davon aus, dass die Regierung zusätzlich bis zu 25 Mrd. Dollar Kapitalpuffer fordern dürfte. Die UBS stemmt sich gegen diese Pläne.