Mediobanca setzt Akzent auf Wealth Management
bl Mailand
Die italienische Investmentbank Mediobanca will vor allem im Wealth Management wachsen und schließt Akquisitionen nicht aus, „sofern sie in unsere Strategie passen und Synergie bringen“. CEO Alberto Nagel zeigte sich bei der Präsentation der Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (30.6.) auch offen für eine Übernahme der mehrheitlich zu Generali gehörenden börsennotierten Banca Generali. Nagel will diesbezüglich aber nicht selbst aktiv werden. Es wird spekuliert, Generali könnte sich im Fall einer größeren Akquisition von der Beteiligung trennen.
Für das erste Quartal legte Mediobanca Zahlen vor, die deutlich über den Erwartungen der Analysten lagen und im Hinblick auf die Erträge einen neuen Rekordwert darstellen (siehe Tabelle). Der Nettogewinn lag etwa auf Vorjahresniveau. Mediobanca steigerte vor allem den Zinsüberschuss und verdoppelte das Ergebnis im Trading-Geschäft auf 65 Mill. Euro. Die Kosten stiegen wegen Investitionen in Innovationen und die Digitalisierung, aber auch wegen des Personalaufbaus im Zuge einer Expansionspolitik mit gezielten kleineren Übernahmen. Mediobanca profitierte außerdem trotz der zunehmenden konjunkturellen Eintrübung von einem lebhaften Geschäft mit einer steigenden Kreditvergabe. Die Risikovorsorge blieb im Quartal stabil. Die Bank erwartet jedoch einen Anstieg der Kreditausfälle und denkt an eine höhere Risikovorsorge in den nächsten Monaten.
Auf der Gewinnseite kamen die größten Steigerungen erneut aus dem Wealth Management mit einem deutlichen Gewinnzuwachs von 35% auf 44 Mill. Euro. Den größten Gewinnbeitrag erzielte jedoch erneut die Konsumentenkreditsparte mit 100 Mill. Euro (plus 11%). Das Corporate und Investment Banking steuerte unverändert rund 70 Mill. Euro bei, die 13-prozentige Beteiligung an der Versicherung Generali, die nicht als strategisch betrachtet wird, 86,6 (i. V. 95,1) Mill. Euro. Den Rückgang begründet Mediobanca mit Sonderfaktoren.
Der Aktienkurs der Bank, die auf eine Kapitalisierung von etwa 7,7 Mrd. Euro kommt, reagierte positiv auf die Zahlen und legte deutlich zu. Mediobanca geht davon aus, aufgrund des „effizienten und diversifizierten Geschäftsmodells“ die derzeit unsichere gesamtwirtschaftliche Phase gut zu verkraften und „die Ziele des bis Ende Juni 2023 laufenden Strategieplans“ zu erreichen, insbesondere im Hinblick auf den Anstieg des Gewinns je Aktie und die Ausschüttung an die Aktionäre.
Mediobanca | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal* | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Erträge | 757 | 706,4 |
Zinsüberschuss | 396,3 | 358,4 |
Provisionsergebnis | 209,9 | 202,7 |
Operative Kosten | 321,4 | 302,6 |
Nettogewinn | 262,6 | 261,9 |
EK-Quote (CET1; in %) | 15,1 | 16,1 |
*) Geschäftsjahr 2022/23 (30.6.) Börsen-Zeitung |