Mehr Gehalt für Postbank-Beschäftigte
lee Frankfurt
Zumindest in einer der laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Kreditwirtschaft ist der Knoten durchschlagen. Wie die Deutsche Bank und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Mittwoch mitteilten, haben sie in der dritten Tarifrunde für die rund 15 000 Beschäftigten der Postbank unter dem Dach der Deutschen Bank einen Abschluss erzielt. Damit sind sie weiter als die Tarifparteien bei den privaten und den öffentlichen Banken, die bereits seit mehreren Monaten ohne Erfolg um Annäherung ringen (siehe Gastbeitrag).
Kern des Tarifabschlusses für die Beschäftigten der Postbank ist ein neuer Gehaltstarifvertrag, der rückwirkend zum 1. Januar in Kraft tritt und eine Laufzeit von 25 Monaten hat. Darin ist ein Anstieg der Tarifgehälter in zwei Stufen um insgesamt 5,2% sowie eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31.Januar 2024 vorgesehen. Die monatliche Ausbildungsvergütung soll in zwei Stufen zum Juni 2022 sowie zum Februar 2023 um jeweils 50 Euro steigen.
Darüber hinaus sollen die Beschäftigten im Mai für das Jahr 2022 sowie im darauffolgenden Januar für das Jahr 2023 jeweils Einmalzahlungen in Höhe von 750 Euro erhalten. Für die Auszubildenden belaufen sich die Einmalzahlungen auf jeweils 200 Euro. Zudem wurde vereinbart, dass die aktuellen Auszubildenden, die in diesem und im kommenden Jahr ihre Ausbildung mit einem Notendurchschnitt von mindestens 2,6 abschließen, einen Anspruch auf Übernahme in ein unbefristetes Angestelltenverhältnis haben.
Recht auf mobiles Arbeiten
Die bestehende Option, Geld in Freizeit umzuwandeln, wird den Angaben zufolge bis 2024 verlängert. Außerdem haben die Beschäftigten das Recht, bis zu 60% ihrer Arbeitszeit außerhalb des Büros zu arbeiten.
Beide Seiten lobten die konstruktiven Verhandlungen. In schwierigen Zeiten werde besonders deutlich, wie wichtig der konstruktive und kompromissbereite Dialog zwischen den Sozialpartnern sowie deren Gestaltungswille seien, sagte Michael Ilgner, Personalchef der Deutschen Bank. Philipp Gossow, der die Verhandlungen für die Arbeitgeber geführt hatte, unterstrich, dass beide Seiten gezeigt hätten, dass sie zum Wohle einer Einigung zu Zugeständnissen bereit sind: „Damit bringt der neue Tarifvertrag auch das gegenseitige Verständnis zum Ausdruck, die Zukunft der Bank gemeinsam zu gestalten.“
Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck hob heraus, dass die beiden Einmalzahlungen mit einem Mindestbetrag in Höhe von 100 Euro besonders für die unteren Gehaltsgruppen sehr positiv seien. „Die Vereinbarungen für eine verbindliche Übernahme und die Verlängerung des Kündigungsschutzes schaffen bis Anfang 2024 Arbeitsplatzsicherheit. Das ist ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten in extrem unsicheren Zeiten“, so Duscheck weiter.
Längerer Kündigungsschutz
Außerdem hob der Verdi-Funktionär die Bedeutung der Verlängerung des ursprünglich am 30. Juni 2023 auslaufenden Kündigungsschutzes hervor: „Das schafft Sicherheit und zwingt die Bank, bei weiterem Personalabbau intelligente und sozialverträgliche Lösungen anzuwenden.“ Beschäftigte, die das 56. Lebensjahr vollendet haben, können gemäß der Vereinbarung für die Dauer von neun Jahren eine Alterszeitregelung beanspruchen, die auch im Blockmodell möglich ist. Die Vergütung wird dabei um 35 % aufgestockt.