MLP brechen Performancegebühren weg
wbr Frankfurt
Der Finanzvertrieb MLP hat Zahlen für ein „insgesamt zufriedenstellendes“ Geschäftsjahr vorgelegt. Die Gesamterlöse legten 2022 um 1 % auf 949,1 Mio. Euro Mill. Euro zu. Das Unternehmen verweist auf ein starkes Zinsgeschäft und eine stabile Erlösstruktur.
Das Haus erzielte 34,6 % seiner Erlöse im Bereich Vermögensmanagement. 25,0 % entfielen auf Altersvorsorge und 19,1 % auf das Feld Sachversicherung. Den stärksten prozentualen Zuwachs vermeldete MLP im vergangenen Jahr bei den Erlösen im Immobilienbereich, die um 40% anstiegen und mittlerweile einen Anteil von 9,6 % der Gesamterlöse ausmachen.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel im abgelaufenen Geschäftsjahr um 22 % auf 75,6 Mill. Euro. Damit liegt das Ergebnis am unteren Rand des kommunizierten Korridors von 75 bis 85 Mill. Euro. Als Erklärung nennt MLP unter anderem, dass die erfolgsabhängige Vergütung im Vermögensmanagement im abgelaufenen Geschäftsjahr weitgehend entfallen sei. Infolge der negativen Kapitalmarktentwicklung erreichten diese Erlöse 2022 nur noch rund 6 Mill. Euro nach rund 67 Mill. Euro im Vorjahr.
Für 2023 rechnet MLP ebenfalls mit einem Ergebnis zwischen 75 und 85 Mill. Euro. „Dabei erwarten wir fortlaufend steigende Bestände im Sachgeschäft, weiteres Wachstum im Segment Industriemakler, außerdem ein weiter anziehendes Zinsgeschäft“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Uwe Schroeder-Wildberg. Die in Wiesloch bei Heidelberg beheimatete Gruppe bestätigte am Donnerstag anlässlich der Online-Bilanzpressekonferenz auch ihre Prognose bis Ende 2025. Gerechnet werde bis dahin mit einem Ebit zwischen 100 und 110 Mill. Euro und einem Umsatz von mehr als 1,1 Mrd. Euro. „Dabei gehen wir davon aus, dass sowohl Feri als auch die MLP Banking im Vermögensmanagement ihre erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre fortschreiben“, so Schroeder-Wildberg. Die Tochter Feri trug bislang rund 25% zu den Gesamterlösen der Gruppe bei.
MLP nahm die Jahreszahlen zum Anlass, das in der EU diskutierte Provisionsverbot scharf zu kritisieren. Die Überlegungen der EU-Kommissarin Mairead McGuinness gingen am Ziel vorbei und „beruhten auf einer fehlerhaften Studie, die bereits korrigiert werden musste“, so Schroeder-Wildberg. Er weist insbesondere auf die nationalen Besonderheiten der Vergütungssysteme und die unterschiedlichen Bedingungen für Makler und Vermittler hin. Ordnungspolitische Maßnahmen, und dazu gehören auch Provisionsdeckel, könnten keine Lösung sein, die Qualität der Finanzberatung weiter zu steigern, meint der MLP-Chef. Er sieht das Thema Provision und Honorar dabei keineswegs dogmatisch und nennt unterschiedliche Ansätze in einzelnen Beratungsfeldern des Hauses über Provisionen in der Altersvorsorge bis hin zu honorarähnlichen Modellen im Vermögensmanagement, die MLP seit Jahren einsetze.
Unzufrieden zeigte sich das Haus mit dem Aktienkurs. Der MLP-Titel konnte sich dem Einbruch der Aktienmärkte 2022 nicht entziehen. Der Höchstkurs lag Anfang 2022 bei 8,61 Euro. Gemessen daran ist die Aktie um 40% auf 5,13 Euro gefallen. Die Börsenkapitalisierung liegt mit 560 Mill. Euro weit von der Milliardengrenze entfernt. Finanzvorstand Reinhard Loose betonte indes, dass das Kursniveau nicht „den Wert und das Potenzial des Unternehmens“ reflektiere. Nach Bekanntgabe der Jahreszahlen gab das Papier allerdings am Donnerstag um 1,7 % nach.