Monte dei Paschi übertrifft Erwartungen
Monte dei Paschi di Siena
Monte dei Paschi übertrifft Erwartungen
Nettogewinn steigt im Quartal um ein Drittel – Frühere Krisenbank steht vor dem nächsten Privatisierungsschritt
Von Gerhard Bläske, Mailand
bl Mailand
Die einstige italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat auch im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Vor dem bis Ende November erwarteten weiteren Verkauf von Staatsanteilen an dem Institut zeigt sich die Bank in guter Form. Der Aktienkurs reagierte positiv auf das Zahlenwerk.
Zinsüberschuss treibt Ergebnis
Getrieben vor allem von einem weiter steigenden Zinsüberschuss und positiven Ergebnisbeiträgen des Wealth Managements stieg der Nettogewinn im Quartal um 31% auf 408 Mill. Euro. In der Vermögensverwaltung arbeitet die MPS mit Anima zusammen, einem Vermögensverwalter, für den die Bank BPM gerade ein Übernahmeangebot vorgelegt hat.
Verkauf fauler Kredite
Per Ende September erhöhte sich der Nettogewinn bei Einnahmen von 3 (Vorjahr: 2,8) Mrd. Euro um 69% auf 1,6 Mrd. Euro. Allerdings trugen dazu auch steuerliche Sondereffekte bei. Der operative Gewinn wuchs im gleichen Zeitraum um 17,6% auf 1,3 Mrd. Euro. Trotz eines Kostenanstiegs vor allem auf der Personalseite um 2,5% für den Neunmonatszeitraum ging die Aufwandsquote auf 46 (48)% zurück. Die Kreditrückstellungen waren etwa auf dem Niveau des Vorjahres, die Kapitalquote (CET1) mit 18,3% komfortabel. Die Bank hat ein weiteres Paket fauler Kredite im Umfang von 300 Mill. Euro verkauft.
Kostenabbau unter CEO Lovaglio
Unter dem seit 2022 amtierenden CEO Luigi Lovaglio sind die Kosten, auch dank einer milliardenschweren Kapitalerhöhung, die den Abbau von mehr als 4.000 Stellen erlaubte, deutlich reduziert worden. Der CEO legte ferner den Fokus auf profitablere Geschäfte, profitierte aber auch stark vom günstigen Zinsumfeld. Früher als erwartet, nämlich bereits für 2023, zahlte die Monte dei Paschi wieder eine Dividende.
Bis Jahresende dürfte Staatsbeteiligung unter 20 Prozent sinken
Vermutlich noch in diesem Monat will die italienische Regierung weitere Anteile an der Bank verkaufen. Seit November 2023 hat Rom die Beteiligung in zwei Schritten von 64 auf 26,7% reduziert und dabei etwa 1,6 Mrd. Euro erlöst. Es ist wahrscheinlich, dass die Regierung, die nach den Vorgaben der Europäischen Zentralbank den Anteil bis Jahresende auf unter 20% reduzieren muss, dabei in Etappen vorgeht.
Rom wäre es lieb, es fände sich eine italienische Bank als Käufer. Im Gespräch ist insbesondere die Versicherung Unipol, Großaktionär von Italiens viertgrößter Bank BPER. Doch bestehende Verträge der Monte dei Paschi mit der Versicherung Axa über den Verkauf von Versicherungspolicen, die noch bis ins Jahr 2027 laufen, stehen dem im Weg.
Verschiedene Optionen
Unter den Optionen ist auch ein Verkauf auf dem Markt, wie bei den ersten beiden Privatisierungsschritten – oder aber eine Veräußerung an ein Konsortium. In den vergangenen Wochen wurde über die Bildung einer solchen Gruppe aus Unternehmern und Family Offices gemutmaßt, die gemeinsam bis zu 10% der Anteile an der Bank übernehmen könnte.