Die City-Veteranin Helena Morrissey hat dem Management der britischen Großbank HSBC auf dem Tory-Parteitag in Manchester vorgeworfen, sich bei der chinesischen Kommunistischen Partei anzubiedern. Es geht darum, dass Assets von Aktivisten der Hongkonger De­mokratiebewegung wie Ted Hui auf Anweisung der Polizei der chinesischen Sonderwirtschaftszone eingefroren wurden. Zur Verteidigung heiße es, „dass man sich an die Regeln halte, Anweisungen befolge“, sagte Dame Helena, die bei AJ Bell das Amt des Chairman innehat. „Aber wenn wir etwas aus der Geschichte gelernt haben, dann mit Sicherheit eines: Das ist keine Entschuldigung. Das sind Linien, die nicht überschritten werden dürfen.“

Es sei an der Zeit, über die Heuchelei der Investoren zu sprechen und über die Notwendigkeit, dass sie ihre Geschäfte in Regionen, in denen Menschenrechte verletzt werden, überdenken. „Wir müssen erkennen, dass es sich bei China um einen schlechten Akteur handelt, der eine ganz andere Weltsicht vertritt und uns diese Ansichten aufzwingen will“, sagte Morrissey. Die Menschenrechtsverletzungen von Hongkong bis Xinjiang müssten so ernst genommen werden wie der Klimawandel.

Die Menschenrechtsorganisation Hong Kong Watch benutzt HSBC in ihrem aktuellen Bericht „ESG, China und Menschenrechte“ als Fallbeispiel für „unternehmerische Heuchelei“. Der Asien-Pazifik-Chef der Bank, Peter Wong, hatte das neue Sicherheitsgesetz für Hongkong unterstützt. Dem Institut habe der Kotau vor der Parteiführung nicht viel genutzt, heißt es in dem Bericht. Die chinesische Regierung habe versucht, die Bank bei Bondemissionen auszuschließen, ihren Zugang zu Retailkunden zu begrenzen und sie bei der Syndizierung von Krediten draußen zu halten.