Anlageportfolio

Munich Re hält Krypto-Assets für zu riskant

Die Munich Re lehnt größere Engagements in Kryptowährungen als Anlageform für sich ab. In der Hauptversammlung bezeichnete Finanzvorstand Christoph Jurecka diese Assetklasse als „spekulativ“.

Munich Re hält Krypto-Assets für zu riskant

– Die Munich Re ist skeptisch gegenüber Kryptowährungen als Anlageform. „Aktuell haben wir keine direkten Investments in Kryptowährungen. Wir halten sie für spekulativ“, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka auf der insgesamt achtstündigen virtuellen Hauptversammlung des Dax-Unternehmens während der Beantwortung von Fragen aus dem Kreis der Aktionäre.

Der größte Rückversicherer der Welt ist einer der bedeutendsten institutionellen Anleger. Daher haben Aussagen des Managements zur Kapitalanlagestrategie Gewicht. Der CFO räumte ein, dass die Munich Re nur indirekt in Kryptowährungen investiert sei. Jurecka nannte in diesem Zusammenhang Fonds, die solche Anlageformen mit bis zu 10% in ihren Portfolios hielten. Seinen Worten zufolge hält die Gesellschaft über diese Fonds ein Volumen von 3,3 Mill. Dollar im Bestand. Im gesamten Kapitalanlageportefeuille der Munich Re ist das eine Marginalie. Ende vergangenen Jahres verwaltete der Konzern über die Meag Kapitalanlagen von 233 Mrd. Euro.

In den vergangenen Monaten sorgte der Höhenflug von Bitcoin für Aufsehen im Markt. In der Europäischen Zentralbank wird über die Akzeptanz von Digitalgeld als gesetzlich anerkanntes Zahlungsmittel kontrovers diskutiert.

Derweil hält die Munich Re an EY als Abschlussprüfer des Konzerns und der AG fest, obwohl die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bei der Aufarbeitung des Wirecard-Betrugsskandals im Bundestags-Untersuchungsausschuss unter Erklärungsdruck geraten war. Nach kritischen Nachfragen von Aktionären brach Aufsichtsratschef Nikolaus von Bomhard, Wennings Vorgänger auf dem CEO-Posten, auf der Hauptversammlung eine Lanze für EY: „Wir haben mit EY einen sehr guten und international erfahrenen Prüfer. Wir sind mit dessen Arbeit sehr zufrieden“, sagte er. Es gebe „keinen Grund, an der Qualität und an der Integrität des Wirtschaftsprüfers zu zweifeln“. Daher gibt es seinen Worten nach keine „Überlegungen für eine Neuausschreibung des Mandats“. Von Bomhard stellte den Zeitaufwand heraus, mit dem ein Wechsel des Abschlussprüfers verbunden wäre. „Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats habe „sich mit der Rolle von EY im Kontext von Wirecard“ regelmäßig auseinandergesetzt. Der Ausschuss sei zum Ergebnis gekommen, dass „kein Anlass für einen Wechsel des Prüfers“ bestehe, da es „keinen Zusammenhang gibt mit dem Mandat von EY bei Munich Re und Wirecard“. Der Vorsitzende des Kontrollgremiums wies zudem darauf hin, dass das EY-Team, welches die Bücher von Munich Re durchleuchtet, sich aus anderen Personen zusammensetze als zuvor bei Wirecard. Zuletzt machte auch das Dax-Mitglied MTU Aero Engines auf seinem Aktionärstreffen klar, an EY als Abschlussprüfer festzuhalten (vgl. BZ vom 21. April). Währenddessen hält ProSiebenSat.1 sich PwC als Alternative zu EY in Reserve (vgl. BZ vom 27. April). Der Medienkonzern bereitet sich darauf vor, dass EY auf seiner anstehenden Hauptversammlung zur Wahl des Prüfers durchfallen könnte. Nach dem Wechsel des Abschlussprüfers untersuchte EY im vergangenen Jahr erstmals die Bilanz von Munich Re. EY löste in dieser Rolle KPMG ab.

Nach dem aufgeflogenen mutmaßlichen umfangreichen Bilanzbetrug beim Zahlungsabwickler im Juni 2020 geriet EY unter Beschuss. Die in Stuttgart sitzende Deutschland-Zentrale winkte die Jahresabschlüsse lange Zeit ohne größere Beanstandungen durch, obwohl in den Medien bereits sehr kritisch über das frühere Dax-Unternehmen berichtet wurde. Im Frühsommer 2020 ging Wirecard unter der Last hoher Finanzschulden pleite.

Jurecka machte exaktere Angaben in Bezug auf den Schaden dieser Insolvenz für die Munich Re. Es sei ein Verlust von 1 Mill. Euro aus dem Verkauf von Wirecard-Aktien aus dem eigenen Bestand entstanden. Den gesamten Schaden für den Rückversicherer aus dieser Pleite bezifferte der CFO auf einen „kleinen bis mittleren zweistelligen“ Euro-Millionenbetrag. Schadenersatzansprüche würden im Rahmen des Insolvenzverfahrens „geprüft“.

Trotz des Gewinneinbruchs aufgrund der Corona-Pandemie hält die Munich Re ihre Ausschüttung für 2020 konstant. Die Dividendensumme bleibt mit 1,37 Mrd. Euro unverändert. Der CFO erklärte, dass Munich Re für die Anteilseigner nach der Maxime „Verlässlichkeit und Stabilität“ handele. Unterdessen bekräftige Wenning auf dem Aktionärstreffen, in seiner Strategie an der Tochtergesellschaft Ergo festzuhalten. „Das Ertragsproblem von Ergo ist ein für allemal überwunden.“ Der CEO verwies auf „Diversifikationseffekte“ für den Konzern mit der Erstversicherungsgesellschaft. Dies sei „vorteilhaft“. Zuvor schloss die Düsseldorfer Konzerntochter ihr langjähriges Restrukturierungsprogramm erfolgreich ab. Nach dem Umbau sieht sich die Ergo-Gruppe besser aufgestellt.

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