Offen für kleinere Zukäufe

Munich Re setzt neue Mittelfristziele

Auf der ordentlichen Hauptversammlung der Munich Re herrschte dank solider Geschäftszahlen gute Stimmung. Das Aktionärstreffen des größten Rückversicherers der Welt hatte aber auch Schattenseiten.

Munich Re setzt neue Mittelfristziele

Munich Re plant neue Mittelfristziele

Größter Rückversicherer der Welt für kleinere Zukäufe offen – Wahlschlappe für Chefaufseher

sck München

Auf ihrer diesjährigen Hauptversammlung hat die Munich Re angekündigt, sich bis Ende 2025 neue mittelfristige Ziele zu setzen und diese zu veröffentlichen. Das sagte Vorstandschef Joachim Wenning auf Nachfrage von Aktionären in der Generaldebatte. Das Aktionärstreffen fand erstmals nach dem Ende der Corona-Einschränkungen wieder in Präsenz statt. „Unsere Zukunftsambitionen werden wir Ende 2025 extern kommunizieren“, sagte der CEO.

Für den bis Mitte dieser Dekade laufenden Plan sieht sich der größte Rückversicherer der Welt in der Zielgeraden. Zwei Tage vor dem Aktionärstreffen überzeugte der Dax-Konzern die Anleger mit guten vorläufigen Quartalszahlen. Aus Sicht der Munich Re erhöht sich dadurch die Wahrscheinlichkeit, das Jahresziel von 5 Mrd. Euro Überschuss zu übertreffen.

„Jeden Tag viel Freude“

In diesem günstigen Marktumfeld, welches durch gestiegene Zinsen und Versicherungspreise gekennzeichnet ist, fühlt sich Wenning pudelwohl. „Mir bereitet jeden Tag diese Arbeit viel Freude“, ließ er sich entlocken. „Wir sind für alles vorbereitet“, antwortete er auf die Frage, wie die Munich Re mit wieder fallenden Marktzinsen umgehe, sollten die Notenbanken ihre Leitzinsen senken.

Wenning berichtete von einem „blendend“ laufenden US-Geschäft. Die USA sind für die Munich Re der größte Einzelmarkt. „Priorität“ habe generell das „organische“ Wachstum, das heißt aus eigener Kraft. Zukäufe in einem kleineren Umfang seien „aber jederzeit möglich“, um die Aktivitäten abzurunden. Der CEO verwies auf eine jüngste Transaktion in Thailand. „Das werden wir auch in Zukunft so machen.“

„EY hochkompetent“

Vor rund 2.000 Teilnehmern äußerten sich Kleinaktionärsvertreter, private Anteileigner und institutionelle Investoren wie Deka recht zufrieden darüber, dass Munich Re zu einer Präsenzkultur zurückgekommen sei.

Auf Kritik stieß bei manchen den Vorschlag des Aufsichtsrats, EY als Abschlussprüfer für das laufende Geschäftsjahr 2024 zu bestellen. Nach dem aufgeflogenen Betrug bei Wirecard vor fast vier Jahren geriet EY massiv unter Druck. Auf den Wirtschaftsprüfer rollt eine Klagewelle von Kleinanlegern zu. Die deutsche Prüferaufsicht Apas verhängte gegen EY eine Strafe wegen der Causa Wirecard. Die Apas rügte Pflichtverletzungen. EY darf zwei Jahre lang bei börsennotierten Firmen keine neuen Mandate annehmen.

72 Prozent Zustimmungsquote

Der Chefaufseher der Munich Re, Nikolaus von Bomhard, brach für den Stuttgarter Wirtschaftsprüfer hingegen eine Lanze. „Hochkompetent“ sei das Prüferteam. „EY genügt in jeder Beziehung unseren Qualitätsansprüchen“, sagte er. EY prüft die Bücher von Munich Re seit 2020.

Derweil verzeichnete von Bomhard bei seiner turnusmäßigen Neuwahl in das Kontrollgremium einen Dämpfer. Er registrierte eine Zustimmungsquote von 72%. Zum Vergleich: Bei seiner Erstwahl im April 2019 erhielt Wennings CEO-Amtsvorgänger knapp 85% der abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis 2024 war zu erwarten gewesen, hieß es im Unternehmen. Ursache dafür sind strengere Vorgaben des Aktionärsdienstleisters ISS für Aufsichtsratschefs (Karenzzeiten).

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