Munich Re warnt vor Preiskampf der Rückversicherer
Munich Re warnt vor Preiskampf
Branchenprimus verneint erhöhte Ausfallrisiken von US-Anleihen
sck München
Auf ihrer ordentlichen Hauptversammlung hat die Munich Re vor den Folgen von Dumpingangeboten im Rückversicherungsmarkt gewarnt. „Zu viel Preisaggressivität nach unten“ schade dem gesamten Markt, sagte Vorstandschef Joachim Wenning in der Generaldebatte vor rund 2.000 Aktionären. Er räumte ein, dass der Wettbewerbsdruck im derzeitigen Branchenzyklus zunimmt. Dennoch seien die Konditionen weiterhin „attraktiv“.
Die Rückversicherer befinden sich in einer Phase steigender Preise für Deckungen gegen Naturkatastrophenschäden bei einer hohen Nachfrage. Dort, wo sich das Geschäft allerdings in einigen Segmenten nicht mehr rechne, steige die Munich Re aus, bekräftigte der CEO. Analysten zufolge befindet sich die Branche auf dem Höhepunkt des laufenden guten Zyklus („harter Markt“). Die Munich Re ist Marktführer.
Mit 50 Mrd. Euro dabei
Derweil gab Wenning Entwarnung in Bezug auf die Ausfallrisiken von US-Staatsanleihen. Es bestehe kein Abschreibungsrisiko, sagte er. Die Gefahr von Ausfällen sei „nicht gegeben“. Nach seinen Worten ist die Munich Re mit über 50 Mrd. Euro Kapitalanlagen in den USA investiert. Davon umfassten Staats- und Unternehmensanleihen 35 Mrd. Euro.
Zur Erinnerung: US-Bonds gerieten zuletzt an den weltweiten Kapitalmärkten unter Verkaufsdruck, als Donald Trump die Zölle hochschraubte. Nach den vom US-Präsidenten für eine befristete Zeit ausgesetzten Maßnahmen beruhigte sich die Lage. Mit seiner Vermögensverwaltungstochter Meag gehört der Dax-Konzern zu den größten institutionellen Anlegern.
Viel Lob von Aktionären
Auf der Präsenzveranstaltung waren Vertreter von Kleinaktionären und Sprecher von institutionellen Investoren wie DWS und Deka voll des Lobes für das Management der Munich Re. Sie verwiesen auf den Rekordgewinn 2024, die um ein Drittel steigende Dividende, die Kurszuwächse der Aktie und den robusten Ausblick für das laufende Jahr.
„Sie haben geleistet. Dafür danken wir Ihnen“, sagte DWS-Sprecher Hendrik Schmidt zum CEO. „Munich Re hat 2024 überzeugt“, betonte Andreas Thomae von der Deka. Ähnlich äußerten sich die Sprecher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).
Vor Wechsel des Abschlussprüfers
Zum Thema Abschlussprüfer bekräftigte SdK-Sprecher Paul Petzelberger sein Nein zu EY. Der Aufsichtsrat will das Mandat von EY noch für das laufende Jahr von der Hauptversammlung bestätigen lassen. 2026 soll KMPG die Konzernbücher durchleuchten. Zuvor schrieb die Munich Re das Mandat neu aus. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Ex-CEO Nikolaus von Bomhard verwies auf den hohen Aufwand für einen Wechsel des Abschlussprüfers.
Seit 2020 prüft EY die Bücher von Munich Re. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geriet nach dem 2020 aufgeflogenen Bilanzbetrugsskandal bei Wirecard unter Druck. Die Prüferaufsicht Apas verhängte drastische Strafen gegen EY, darunter ein zeitliches begrenztes Wettbewerbsverbot. Apas sah es als erwiesen an, dass EY in der Causa Wirecard Sorgfaltspflichten verletzt hatte. EY hatte die Bücher von Wirecard jahrelang durchleuchtet. Vor fünf Jahren kamen nach einer Sonderprüfung durch KPMG die kriminellen Machenschaften bei Wirecard ans Licht.