Der schottischen Großbank Natwest steht eine Geldstrafe von bis zu 340 Mill. Pfund ins Haus. Wie das zuvor unter dem Namen Royal Bank of Scotland (RBS) bekannte Institut per Pflichtveröffentlichung mitteilte, bekannte es sich im bislang ersten Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Geldwäschegesetz von 2007 in drei Punkten für schuldig. In vier bis acht Wochen sei das Urteil des Southwark Crown Court zu erwarten. Im laufenden Quartal werde eine Rückstellung in Höhe der zu erwartenden Strafe vorgenommen. Clare Montgomery, die Anklägerin der Financial Conduct Authority (FCA), bezifferte die Schadenssumme auf rund 170 Mill. Pfund. Darauf werde ein Hebesatz von 200% angewandt.

Es geht um Fowler Oldfield, einen Juwelier aus Bradford, der seinen Umsatz mit 15 Mill. Pfund pro Jahr angegeben hatte, als er Kunde von Natwest wurde. Das Unternehmen zahlte jedoch binnen knapp fünf Jahren 365 Mill. Pfund ein, davon 264 Mill. Pfund in bar. Auf dem Höhepunkt seiner Geschäfte zahlte Fowler Oldfield bis zu 1,8 Mill. Pfund täglich ein. Im Zuge einer Geldwäscheuntersuchung der West Yorkshire Police wurden vor fünf Jahren 16 Menschen festgenommen und große Mengen Gold und Bargeld sichergestellt. Die Firma stellte ihre Geschäftstätigkeit ein.

„Wir bedauern zutiefst, dass Natwest zwischen 2012 und 2016 dabei versagt hat, einen unserer Kunden angemessen zu überwachen und dadurch Geldwäsche zu verhindern“, ließ sich Natwest-CEO Alison Rose zitieren. Das Institut nehme seine Verantwortung bei der Verhinderung von Geldwäsche durch Dritte sehr ernst. Derzeit seien rund 5000 Mitarbeiter unter der Führung eines institutsweiten „Fincrime Hub“ dabei, Fälle von Finanzkriminalität aufzuspüren und zu verhindern. Binnen fünf Jahren soll mehr als 1 Mrd. Pfund investiert werden, unter anderem in neue Technologien und Fähigkeiten für die Customer Due Diligence, die Überwachung von Transaktionen und Antikorruptionssysteme.