Neobank Ruuky meldet Insolvenz an
bg Frankfurt – Die vor drei Jahren in Hamburg gegründete Neobank Ruuky hat Insolvenz anmelden müssen. Wie am Montag bekannt wurde, war es den Gründern nicht gelungen, in den vergangenen Monaten eine Anschlussfinanzierung abzuschließen. Gründer Jes Hennig zufolge beschäftigt das Start-up rund 20 Angestellte. Gut 4 Mill. Euro Risikokapital hatten die Hamburger von Vorwerk Ventures und Cavalry erhalten und wurden zuletzt mit 16 Mill. Euro bewertet. Seit dem Frühjahr 2022 hat sich das Fundingklima jedoch erheblich abgekühlt, was insbesondere Fintechs das Leben schwer macht, die noch wenig Einnahmen haben.
Ruuky wollte als Neobank die Generation Z adressieren und baute dafür „Social Interactive Banking“ auf, was bis Ende 2022 zu immerhin 250.000 Anmeldungen in der App führte. Der Plan war, die durchschnittlich 16 Jahre alte Kundschaft ins Berufsleben hinein zu begleiten und dann stärker diese Klientel zu monetarisieren. Neukunden können sich nun nicht mehr registrieren, bestehende Kunden haben Zugriff auf ihre Konten in der App und können damit ihre Einlagen wegtransferieren. Henig will in den kommenden Wochen einen Käufer finden. Ruuky habe ein tolles Jahr 2022 gehabt, so der Gründer. „Unser Kundenwachstum und unsere Relevanz auf den Gen Z-Kanälen zeigen, dass es einen modernen, sicheren und edukativen Banking Ansatz für junge Menschen braucht. Dennoch müssen wir akzeptieren, dass sich die Marktgegebenheiten für kapitalintensive Startups geändert haben.“ Neben den App-Registrierungen hat das Fintech 300.000 Follower auf TikTok und YouTube – eine gute Reichweite in der Zielgruppe. Diese Basis will Ruuky nutzen, um doch noch eine Fortführung zu erreichen.
Das vorläufige Scheitern von Ruuky zeigt, dass es Neobanken mit eng definierten Zielgruppen schwer haben können, ausreichend schnell Masse zu machen. So hat sich die ebenfalls in Hamburg angesiedelte grüne Neobank Tomorrow kürzlich von einem Viertel ihrer Mitarbeiter getrennt.