Sparkassen

Ost-Sparkassen verzeichnen Einlagenrückgang

Die 43 Sparkassen im Verbandsgebiet des ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) haben im ersten Halbjahr zum ersten Mal seit zehn Jahren einen Rückgang der Spareinlagen verzeichnet. Für den weiteren Jahresverlauf ist der OSV vorsichtig optimistisch.

Ost-Sparkassen verzeichnen Einlagenrückgang

sp Berlin

Die 43 Sparkassen im Verbandsgebiet des ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) haben im ersten Halbjahr zum ersten Mal seit zehn Jahren einen Rückgang der Spareinlagen verzeichnet. Ob das eine historische Normalisierung ist oder die Einlagen dauerhaft zurückgehen, sei noch nicht abzusehen, sagte OSV-Chef Ludger Weskamp in Berlin. Es sei normal, dass Kundinnen und Kunden im ersten Halbjahr etwa mehr Geld unter anderem für Urlaub ausgeben. Die rückläufigen Einlagen seien aber auch ein weiterer Hinweis darauf, dass immer mehr Haushalte wegen der hohen Inflation weniger oder gar nicht mehr sparen könnten. Das Einlagenvolumen sank in den ersten sechs Monaten um 1,2 Mrd. Euro auf 126,5 Mrd. Euro. Vor einem Jahr hatten die Einlagen knapp 125 Mrd. Euro betragen.

Für den weiteren Jahresverlauf sind die Ost-Sparkassen trotz der Auswirkungen von Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation vorsichtig optimistisch. Nach Einschätzung von OSV-Geschäftsführer Wolfgang Zender werden sowohl der Zins- als auch der Provisionsüberschuss steigen, wobei die inflationsbedingt steigenden Sachaufwendungen den größten Teil der Zuwächse aufzehren werden. Das Betriebsergebnis vor Bewertung wird in der Größenordnung von 1,14 Mrd. Euro erwartet. Das bedeutete zwar das fünfte Jahr in Folge ein rückläufiges Ergebnis, das Minus würde mit 1,3 Mill. Euro oder 0,1% aber geringer als zuletzt ausfallen.

Im ersten Halbjahr sei der Gewinn etwa unverändert gewesen, sagte Weskamp. Auch wenn viele Zeichen derzeit auf eine Rezession deuteten, bleibe die Lage der Ost-Sparkassen mit Blick auf das operative Geschäft, Rentabilität und Eigenkapital gut. „Wir blicken trotz der Eintrübungen optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf“, sagte Zender. Noch mehr als in den vergangenen Jahren gelte angesichts der geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten für die Prognose allerdings, dass es sich nur um eine Momentaufnahme handele, warnte der OSV-Geschäftsführer.

Mit dem Kurswechsel der Europäischen Zentralbank (EZB), die der OSV in den vergangenen Jahren immer wieder für ihre Niedrig- und Negativzinspolitik gescholten hatte, zeigte sich die Verbandsführung am Donnerstag einigermaßen zufrieden. „Der Zinsanstieg ist schon sehr schnell gekommen“, monierte Zender, der auch wegen der rasch steigenden Zinsen bis zum Jahresende mit Wertberichtigungen auf Wertpapiere in Höhe von insgesamt 824 Mill. Euro oder 0,54% der durchschnittlichen Bilanzsumme der Ost-Sparkassen rechnet. Dennoch sei es „wichtig und richtig“, dass die EZB das eingeschlagene Tempo bei der Zinswende beibehalte, stellte Weskamp klar. „Die 50 Basispunkte, die für September im Gespräch sind, wären aus unserer Sicht ein vernünftiger Schritt.“ Die erforderlichen Wertberichtigungen auf festverzinsliche Anlagen würden für die Ost-Sparkassen nur vorübergehend ins Gewicht fallen, weil die Institute die meisten dieser Papiere bis zur Endfälligkeit hielten, betonte Zender.

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