Pfandbriefbank filzt Portfolio nach renditeschwachen Engagements
Pfandbriefbank filzt Portfolio nach renditeschwachen Engagements
Darlehen werden zum Verkauf gestellt – Neuer Vorstandsvorsitzender will die Bilanz aktiv managen – Planmäßiger Start im ersten Quartal
mic München
Die Deutsche Pfandbriefbank durchforstet ihr Portfolio, um stark kapitalbindende und damit renditeschwache Engagements zu verkaufen. „Wir haben im ersten Quartal begonnen, unsere Bilanz deutlich aktiver zu managen, und werden dies in den nächsten Monaten konsequent fortsetzen.“ Dies sagte der neue Vorstandsvorsitzende Kay Wolf bei Vorlage der Zahlen des ersten Quartals.
Der Fokus liege auf dem Real Estate Finance Portfolio, und zwar sowohl von notleidenden als auch – dies ist neu – anderen Darlehen. „Wir wollen damit unsere Eigenkapitalrentabilität steigern und weitere Spielräume für profitables Wachstum schaffen“, sagte Wolf. Der Aktienkurs stieg bis Xetra-Schluss um 9,0% auf 5,70 Euro.
UK und USA im Fokus
Der Vorstandsvorsitzende kündigte an, der Immobilienfinanzierer wolle noch im Mai ein Portfolio mit Risikopositionen in Großbritannien und den USA veräußern. Bloomberg zufolge ist der Finanzinvestor Blackstone der Käufer, Wolf wollte sich hierzu nicht äußern. Das Portfolio umfasse die Finanzierung von Büro-, Wohn- und Hotelimmobilien im Volumen von rund 900 Mill. Euro, sagte er. Der Verkauf solle die risikogewichteten Aktiva der Bank, die unter der Abkürzung PBB firmiert, um rund 700 Mill. Euro reduzieren.
Wolf wollte nicht offenlegen, ob der Verkauf mit einem Verlust verbunden ist. „Transaktionen dieser Art sind nach meiner Überzeugung integraler Bestandteil des Geschäftsmodells einer Bank und werden für die PBB immer dann infrage kommen, wenn dies wirtschaftlich sinnvoll ist und unsere Eigenkapitalrentabilität stärkt“, erklärte er lediglich. Verkäufe setzten Kapital frei, das für Neugeschäft mit einem besseren Risiko-Ertrags-Profil eingesetzt werden könne.
Die Bank habe darüber hinaus im ersten Quartal das Tempo des Portfoliomanagements auch bei jenen Engagements erhöht, die nicht zum Kerngeschäft gehören, so Wolf. Es seien Non-Core-Assets im Volumen von 400 Mill. Euro verkauft worden nach 600 Mill. Euro im gesamten Jahr 2023. Auf der Passivseite habe die Bank im ersten Quartal 300 Mill. Euro an Wertpapieren zurückgekauft. Dies ist die Hälfte des gesamten Rückkaufvolumens 2023. Die Bilanzsumme sank seit Ende Dezember von 50,9 auf 48,9 Mrd. Euro.
Neugeschäft auf Rekordtief
Wolf bestätigte die Prognose 2024: „Wir gehen weiter davon aus, dass wir unsere Erwartungen hinsichtlich Neugeschäft, Ergebnis und Kapital erfüllen werden.“ Die Pfandbriefbank sei gut in das Jahr gestartet. Der Gewinn vor Steuern stieg um 2 auf 34 Mill. Euro, getrieben von einem um 19 Mill. Euro erhöhten Zinsüberschuss und dem um 9 Mill. Euro erhöhten Realisationsergebnis. Allerdings schnellte auch die Risikovorsorge von 2 auf 47 Mill. Euro. Die Märkte seien wie erwartet weiter herausfordernd, sagte Wolf. Er erklärte, besonders in der ersten Hälfte werde die Risikovorsorge erhöht sein.
Finanzvorstand Marcus Schulte detaillierte, dass der Anstieg der Risikovorsorge um 10 Mill. Euro in den Stufen 1 und 2 vom US-Markt getrieben worden sei. Die Erhöhung in Stufe 3 von 37 Mill. Euro gehe je zur Hälfte auf US-Büroimmobilien und Projektentwicklungen in Deutschland zurück. „Der Druck auf den Bewertungen der Assets hält wie erwartet weiter an“, sagte Schulte. Der Beleihungsauslauf der nicht notleidenden US-Kredite sei seit Ende 2023 von 64 auf 68% gestiegen. Dementsprechend umfasse das Exposure at Risk nun 163 statt 100 Mill. Euro bei einem Portfolio von 4,6 Mrd. Euro.
Refinanzierung gesichert
Das Neugeschäft sank im ersten Quartal auf 0,7 Mrd. Euro. Ein derartig niedriger Wert wurde letztmals im zweiten Quartal 2012 gemeldet. Schulte sagte dennoch, dies liege im Korridor einer Gesamtjahresprognose von 6 bis 7 Mrd. Euro. Dafür stieg im ersten Quartal die Neugeschäftsmarge von 205 Basispunkten im Gesamtjahr 2023 auf 245 Punkte.
Schulte sagte, der Finanzierungsbedarf 2024 sei weitgehend gedeckt. Daher seien keine weiteren Emissionen geplant. Die Zinssätze für Privatkunden würden insgesamt um einen Prozentpunkt gesenkt.