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Grüner Zwilling: Warum Source For Alpha einen Fonds gedoppelt hat

Auf Wunsch eines großen Kunden hat die Vermögensverwaltung Source For Alpha einem ihrer Fonds einen stärker ESG-fokussierten Zwilling verpasst. Wie groß die Korrelation zwischen beiden Fonds ist und welcher Zwilling bei den Renditen die Nase vorn hat, erklärt Vorstand Christian Funke im Podcast.

Grüner Zwilling: Warum Source For Alpha einen Fonds gedoppelt hat

Vor gut einem Jahr hat die Frankfurter Vermögensverwaltung Source For Alpha (S4A) einen ihrer Fonds geklont – auf Wunsch eines großen institutionellen Investors. Dieser wollte eine Investitionsmöglichkeit, die nach Offenlegungsverordnung als „hellgrüner“ Artikel-8-Fonds klassifiziert sein sollte, erklärt S4A-Mitgründer und Vorstand Christian Funke im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.

Um nicht den bestehenden Fonds komplett umgestalten zu müssen, hat S4A entschieden, ihn zu doppeln. „Aufgabe bei der Entwicklung des Investmentprozesses war: Wir wollen die originäre Anlagestrategie – die US Value Aktienstrategie – anpassen, dass sie alle Anforderungen für Artikel 8 erfüllt, und idealerweise natürlich keinen Malus auf der Renditeseite hat“, erklärt er. Dadurch entstand der grüne Zwillingsfonds.

Die Zwillinge sind zu etwa 80% deckungsgleich, erklärt Funke. Etwa ein Fünftel der Titel des Originalfonds habe man für die Artikel-8-Variante aufgrund von Ausschlusskriterien aussortieren müssen. Die Entwicklung der beiden Fonds sei zuletzt „erstaunlich parallel“ verlaufen, berichtet er. In den zurückliegenden 15 Monaten habe die ESG-Variante sogar eine leicht höhere Rendite erwirtschaftet – dies sei aber eher Zufall, sagt Funke. Den Unterschied mache die Entwicklung der 20% Anteile, die nicht gedoppelt wurden.

„Artikel 8“ als verkapptes ESG-Siegel?

Dass die ESG-Variante des Fonds zu 80% mit dem Original übereinstimmt, macht die Risikosteuerung einfacher als etwa bei einem Impact-Fonds nach Artikel 9, der das Investmentportfolio stärker einschränken würde. Dennoch fände Funke es gut, wenn sich Produkte mit nachhaltiger Ausrichtung stärker differenzieren ließen. Teile der Branche hätten die Offenlegungsverordnung „als Marketinginstrument“ eingesetzt und nutzten Attribute wie „Artikel 8“ wie ein ESG-Siegel.

Funke würde mehr Trennschärfe an dieser Stelle begrüßen. Wie er die Motivation der Kunden für nachhaltige Investments erlebt und welchen Beitrag der Schwarmintelligenz-Ansatz beim Aufbau eines grünen Portfolios leisten kann, berichtet er im Podcast.