Politik mischt sich bei Generali ein
bl Mailand
Jetzt mischt sich die italienische Politik in den Streit der Aktionäre um die Strategie der Versicherungsgruppe Generali ein. Die Untersuchungskommission der beiden Kammern des Parlaments zu Finanzfragen hat CEO Philippe Donnet für den 5. April zu einer Anhörung vorgeladen. Das ist völlig ungewöhnlich, denn das Parlament hat keine Aufsichtsbefugnisse über den vollständig privaten Versicherer. Carla Ruocco, Vorsitzende der Kommission und Vertreterin der 5-Sterne-Bewegung, hat auch Minderheitsaktionär Francesco Gaetano Caltagirone und einen Vertreter der Versicherungsaufsicht Ivass vorgeladen.
In Mailänder Finanzkreisen vermutet man politische Machenschaften Caltagirones dahinter. Der Bau-Unternehmer hat am Freitag einen alternativen Strategieplan vorgelegt und will Donnet durch Luciano Cirinà, einen langjährigen Generali-Spitzenmanager, ersetzen, den Generali am Montag „wegen illoyalen Verhaltens“ von seinen bisherigen Funktionen entbunden hat. Die Vorladung Donnets, der nicht verpflichtet ist zu erscheinen, hat innerhalb der Kommission für Streit gesorgt. Luigi Marattin, Vertreter der Partei Italia Viva in dem Gremium, trat aus Protest gegen die Vorladung kurz vor der Hauptversammlung am 29. April aus der Kommission aus.