Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin hat 2023 so viele Beschwerden von Verbrauchern registriert wie nie. Wie die Behörde am Montag mitteilte, wurde sie vor allem von Kunden der privaten Banken deutlich häufiger alarmiert als im Vorjahr. Das war offenbar hauptsächlich auf das Chaos nach der IT-Umstellung bei der Postbank zurückzuführen.

Weil die hohen Rückstände im Backoffice nach der Überführung der Kundendaten auf die Plattform der Deutschen Bank das Backoffice zeitweise lahmgelegt hatten, hat die größte private Bank zurzeit einen Sonderbeauftragten der BaFin im Haus. Wie ein Sprecher des Instituts auf Anfrage sagte, sind die Rückstände seit Ende März jedoch abgearbeitet. Auch neu eingehende Anliegen würden inzwischen in den erwarteten Servicezeiten bearbeitet.

Insgesamt stieg die Zahl der Beschwerden von Verbrauchern um rund 62% auf 38.233. Davon entfiel fast die Hälfte auf die privaten Banken. Die Zahl der Beschwerden über den Kundenservice von Sparkassen, öffentlichen Banken, Leasinganbietern und anderen Finanzdienstleistern bewegte sich in etwa auf dem Vorjahresniveau. Gegen den privaten Bankensektor verzeichnete die BaFin dagegen einen Anstieg um das Zweieinhalbfache. Die Zahl der Beschwerden gegen Versicherer, insbesondere wegen langsamer Schadensbearbeitung und Auszahlungen, erhöhte sich um 20% auf 7.881.

Zwar nennt die BaFin weder die Deutsche Bank noch die Postbank namentlich. Doch der verantwortliche Abteilungsleiter Christian Bock lässt sich mit den Worten zitieren: „Ein wesentlicher Teil der Beschwerden über Störungen im Privatkundenservice bei den Banken ging auf ein Finanzinstitut zurück.“ Er führt den Anstieg aber auch auf den gestiegenen Bekanntheitsgrad der BaFin zurück. Das liege an der transparenten Berichterstattung über Verbraucherthemen wie die pünktliche Erstellung von Depotüberträgen und Jahressteuerbescheinigungen, aber auch an der Präsenz in sozialen Netzwerken.