Privatkundengeschäft läuft
wü Paris
Mit ihren Quartalsergebnissen habe seine Bank historische Höchststände erreicht, betont Philippe Brassac, Generaldirektor von Crédit Agricole SA (CASA). Die börsennotierte Einheit der gleichnamigen halbgenossenschaftlichen Bankengruppe hat das nicht nur dem Rückgang der Risikovorsorge, sondern auch dem Anstieg der Einnahmen im Privatkundengeschäft zu verdanken, vor allem in Italien, wo sie im Frühjahr Credito Valtellinese (Creval) übernommen hatte.
Wie BNP Paribas und Société Générale konnte sie im dritten Quartal mit einem um 43,5% auf 1,4 Mrd. Euro verbesserten Nettoergebnis die Erwartungen übertreffen. Wie die beiden Wettbewerber will CASA die Aktionäre dafür entschädigen, dass sie vergangenes Jahr auf die für 2019 geplante Dividende verzichten mussten. Deshalb plant sie bei der Ausschüttung der Dividenden 2021 und 2022 Zusatzzahlungen, um so 2018 bis 2022 kumuliert die im Strategieplan festgelegte Ausschüttungsquote von 50% einhalten zu können. Nachdem der erste Teil eines Aktienrückkaufprogramms am 21. September für 559 Mill. Euro abgeschlossen wurde, hat CASA am 5. Oktober den zweiten Teil begonnen. Er könnte bis zum 28. Januar gehen. Die Bank will in dieser Zeit Aktien für weitere 500 Mill. Euro zurückkaufen.
CASA gab bei der Vorstellung der Ergebnisse auch bekannt, bei der Auflösung des bankinternen Garantiemechanismus Switch schneller voranzukommen als geplant. Eigentlich sollten bis 2022 mindestens 50% davon aufgelöst sein. Doch nun wird Switch bereits am 16. November komplett beendet werden.
Aktienrückkauf stärkt
Der komplizierte Mechanismus zwischen CASA und den Regionalkassen war nach dem Debakel der inzwischen verkauften Griechenland-Tochter Emporiki eingerichtet worden. Durch die Auflösung wird sich zwar die Solvabilität von CASA um 0,6% verringern, gleichzeitig werden jedoch die Strukturen vereinfacht, während sich das Nettoergebnis im vollen Jahr um 104 Mill. Euro erhöht. Der Aktienrückkauf und die Switch-Auflösung dürften das Ergebnis je Aktie um 1% stärken, erklärte die Bank.
Trotz der guten Nachrichten gab die CASA-Aktie am Mittwoch an der Börse von Paris bis zum Nachmittag um 1,5% nach. Investoren straften das Finanzinstitut dafür ab, dass es nicht wie andere europäische Konkurrenten von dem Aufschwung der Börsenmärkte profitierte. Das liegt daran, dass CASA im Vergleich zu ihnen weniger bei Aktienderivaten exponiert ist. Deshalb sind die Einnahmen der Kapitalmarktaktivitäten im dritten Quartal um 18,7% eingebrochen. CASA-Chef Brassac will trotzdem nicht die Strategie im Investment Banking ändern. Es sei die Vorgabe erteilt worden, der Risikobereitschaft nicht freie Zügel zu lassen, um kurzfristig zu profitieren, sagte er. CASA verfolge im Investment Banking eine langfristige Politik.
Obwohl die Einnahmen der das Investment Banking umfassenden Großkundensparte von 1,58 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,53 Mrd. Euro sanken, verbesserte sich ihr Vorsteuerergebnis auf 614 (492) Mill. Euro. Die Einnahmen aus dem französischen Privatkundengeschäft stiegen auf 934 (889) Mill. Euro, die des internationalen Privatkundengeschäfts auf 794 (657) Mill. Euro. Insgesamt verbesserte CASA die Einnahmen um 7,4% auf 5,53 Mrd. Euro.
in Mill. | ||
Börsen-Zeitung |
Crédit Agricole SA | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Einnahmen | 16843 | 15248 |
Verwaltungskosten | 9709 | 9226 |
Bankenresolutionsfonds | 392 | 439 |
Risikovorsorge | 929 | 2068 |
Bruttobetriebsergebnis | 6742 | 5583 |
Vorsteuerergebnis | 6440 | 3876 |
Nettoergebnis | 5197 | 2568 |
Harte Kernkapitalquote CET1 fully loaded (%) | 12,70 | 12,60 |
Börsen-Zeitung |