Seitdem die DWS Prügel bezogen hat, weil sie den Fortschritt der Integration von Nachhaltigkeitskriterien im Anlageprozess übertrieben gut dargestellt haben soll, wird in Branchenkreisen diskutiert, ob ein solcher Vorwurf auch andere Adressen hätte treffen können. Eine Analyse des Fondsverbands BVI legt diese Vermutung nahe: Viele Gesellschaften stehen noch am Anfang, eine ESG-Integration ist noch lange nicht abgeschlossen. Alles andere wäre auch ein Wunder, denn neue Verfahren lassen sich nicht über Nacht entwickeln. Bis komplexe ESG-Modelle allgemein bekannt, etabliert und zuweilen auch um­stritten sind wie Markowitz-Portfolio, Black-Scholes-Formel oder Monte-Carlo-Simulation, wird noch viel Zeit vergehen. Welchen Mehrwert die neuen Verfahren bieten werden, ist ebenfalls noch nicht klar. Weil ESG-Kriterien aber nicht nur ein technisches Verfahren darstellen, sondern zu­gleich ideell aufgeladen sind, wird Kritik an der Branche fortbestehen. Zu den größten Herausforderungen rund um Nachhaltigkeit zählt daher eine vorausschauende Kommunikation.