Cum-ex

Razzia bei Morgan Stanley in Frankfurt

Nach Barclays und Merrill Lynch hat nun auch die deutsche Niederlassung der US-Bank Morgan Stanley Besuch von der Staatsanwaltschaft bekommen. Ein Trupp von 75 Ermittlern durchsuchte das Institut.

Razzia bei Morgan Stanley in Frankfurt

Reuters Frankfurt

Die Ermittlungen im Cum-ex-Komplex haben in Frankfurt eine weitere Banken-Razzia ausgelöst. Die deutsche Niederlassung der US-Großbank Morgan Stanley bestätigte am Dienstag, dass es Durchsuchungen gebe. „Die Untersuchung bezieht sich auf eine Aktivität aus der Vergangenheit“, so eine Sprecherin des Instituts. „Wir kooperieren weiterhin mit den deutschen Behörden.“ Die im Cum-ex-Komplex federführende Staatsanwaltschaft Köln erklärte auf Anfrage, sie vollstrecke seit dem Morgen Durchsuchungsbeschlüsse gegen ein Bankhaus in Frankfurt. Namen wollte ein Sprecher nicht nennen.

Die Staatsanwaltschaft rückte demnach mit rund 75 Ermittlern der nordrhein-westfälischen Polizei sowie mit Steuerfahndern aus NRW und Hessen sowie des Bundes an. Auch die Privatwohnungen zweier Beschuldigter würden durchsucht, sagte ein Sprecher:  „Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit verfahrensgegenständlichen Cum-ex-Geschäften sowie verwandten Steuerhinterziehungsmodellen.“

Bei Cum-ex-Geschäften ließen sich Anleger einmal gezahlte Kapitalertragsteuer auf Aktiendividenden mit Hilfe von Banken mehrfach erstatten. Dazu verschoben sie um den Stichtag der Dividendenzahlung herum untereinander Aktien mit und ohne Dividendenanspruch. Für die Steuerzahler geht der Schaden in die Milliarden. In die Cum-ex-Geschäfte waren eine Vielzahl von Banken verwickelt. In den vergangenen Wochen gab es in Frankfurt bereits Razzien bei Barclays und der Merrill Lynch, die zur Bank of America gehört. Über die Durchsuchung bei Morgan Stanley hatte zuerst Bloomberg berichtet.

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