Rechnungshof watscht British Business Bank ab
hip London
Der britische Rechnungshof hat das Vorgehen der British Business Bank bei der Vergabe von Krediten aus den Corona-Hilfsprogrammen der Regierung kritisiert. Wie einem Untersuchungsbericht des National Audit Office (NAO) zu entnehmen ist, wären dem Steuerzahler womöglich Verluste erspart geblieben, hätte die Förderbank bei der Akkreditierung von Greensill Capital größere Anstrengungen bei der Due Diligence unternommen.
Dem NAO zufolge wurde bei der Auswahl der Kreditinstitute, die Kredite aus dem Coronavirus Business Interruption Loan Scheme (CBILS) und dem Coronavirus Large Business Interruption Loans Scheme (CLBILS) vergeben sollten, ein „rationalisiertes Verfahren“ verwendet. Das sei dem Umstand geschuldet gewesen, dass während der Pandemie schnell Geld an die Unternehmen ausgereicht werden musste. Im Fall Greensill hätte ein weniger rationalisierter und skeptischerer Akkreditierungsprozess vielleicht dazu geführt, dass die Bank Angaben von Greensill zu Ausfallquoten, dem Exposure gegenüber bestimmten Gläubigern, zu Geschäftsmodell und ethischen Standards hinterfragt hätte, schrieben die Rechnungsprüfer. All das sei bereits damals Gegenstand der Berichterstattung der Medien gewesen.
Die mittlerweile kollabierte Greensill gab im Zuge des CLBILS Hilfskredite im Volumen von 400 Mill. Pfund aus – in erster Linie an die GFG Alliance des Stahlbarons Sanjeev Gupta, obwohl die Höchstgrenze pro Unternehmen eigentlich bei 50 Mill. Pfund lag. An einem Geschäftstag waren es sechs Kredite im Volumen von jeweils 50 Mill. Pfund, die an die Gruppe gingen. Daraufhin schrillten bei der British Business Bank die Alarmsirenen. Man müsse es dem Institut zugutehalten, dass es die Kredite, die angeblich gegen die Regeln des Programms vergeben wurden, schnell identifiziert habe, urteilten die Rechnungsprüfer. Die Überwachung nach der Akkreditierung sei in diesem Fall erfolgreich gewesen.