Die Hamburger Privatbank Berenberg hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den höchsten Gewinn ihrer 432-jährigen Geschichte verbucht. Der verglichen mit dem Vorjahresergebnis um 57 % auf 170,1 (i.V. 108,2) Mill. Euro gesteigerte Jahresüberschuss übertrifft den bisherigen Bestwert von 161 Mill. Euro aus dem Jahr 2016.

Das Geschäft sei 2021 über alle Geschäftsbereiche hinweg „sehr erfolgreich“ ausgebaut worden, so Hendrik Riehmer, persönlich haftender Gesellschafter, in einer Mitteilung des Instituts. In den Kernmärkten Deutschland, Großbritannien, Europa und den USA habe man viele neue Kunden und Assets gewonnen. Der Provisionsüberschuss der Bank, deren Bilanzsumme sich infolge der Geschäftsausweitung im Wealth und Assetmanagement sowie im Investmentbankbereich Equity Capital Markets auf 6,4 (4,7) Mrd. Euro erhöhte, kletterte um knapp 38 % auf 572,5 Mill. Euro. Das Verhältnis zum für die Bank heute weniger relevanten Zinsüberschuss verschob sich von 88 zu 12% weiter auf 94 zu 6%.

Großen Anteil an dem Gewinnsprung und der Steigerung der Eigenkapitalrendite auf 82,7 (52,0)% hatten im Berichtsjahr Erträge in der Investmentbank, die den veröffentlichten vorläufigen Zahlen von Berenberg zufolge um knapp 35% auf 471,6 Mill. Euro wuchsen. Die Sparte blickt auf ein Rekordjahr zurück. „Kapitalmarkttransaktionen plus 114 %, Aktienhandel plus 50%, Ausbau der gecoverten Unternehmen und Marktanteilsgewinne im Research“, so David Mortlock über die Ergebnistreiber.

Die Anzahl der vom Equity Research begleiteten Unternehmen stieg demnach 2021 von 1100 auf 1250. Die Zahl der Analysten nahm um 13 auf 129 zu. Im Aktienhandel übertraf Berenberg mit 150 Mrd. Euro den bisherigen Rekordumsatz um 50 %.

Das bislang beste Jahr war 2021 auch im Equity Capital Markets. Mit 21 federführend begleiteten Transaktionen wie Börsengänge und Kapitalerhöhungen habe man die Marktführerschaft im deutschsprachigen Raum behauptet. In Großbritannien war Berenberg den Angaben zufolge an 32 Transaktionen beteiligt, im US-Geschäft stieg die Zahl um 6 auf 18. Insgesamt wurden 113 (67) Transaktionen mit einem auf 31,6 (14,8) Mrd. Euro mehr als verdoppelten Gesamtvolumen begleitet.

Im Bereich Corporate Banking, in dem kapitalmarktnahe und mittelständische Unternehmen betreut werden, sieht sich die Bank in der Assetklasse Private Debt als einer der am schnellsten wachsenden Assetmanager in Europa. Verwiesen wird auf 20 Kreditfonds, die Investoren ermöglichten, in Kredite zu investieren und attraktive Renditen im Niedrigzinsumfeld zu erzielen. Bei Structured Finance habe man 2021 mehr als 30 Transaktionen federführend begleitet, 1,5 Mrd. Euro seien neu investiert worden. Infolge der hohen Nachfrage im Energie- und Infrastrukturbereich soll die Fondssparte im laufenden Jahr um zwei Kreditfonds erweitert werden. Im Bereich Wealth und Assetmanagement verbuchte Berenberg einen Netto-Neugeldzufluss von 4,2 Mrd. Euro. Die insgesamt verwalteten Assets under Management hätten sich um 8,5% auf 44,8 Mrd. Euro erhöht.

Die Bank, deren Aufwand-Ertrag-Relation sich 2021 bei einer um 8,3% erhöhten Beschäftigtenzahl auf 65,8 (70,9) % verbesserte, musste keine Einzelwertberichtigungen im Kreditgeschäft vornehmen. Die harte Kernkapitalquote liege mit 13,3 (13,5)% komfortabel über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Man habe 2021 nicht nur das harte Kernkapital durch eine Kapitalerhöhung gestärkt, sondern das Kernkapital insgesamt durch die Begebung von AT-1-Mitteln aufgebaut. Die Eigenmittel der Bank seien auf 342 (296) Mill. Euro gestiegen.

Wertberichtigt Seite 6