Spanien

Sabadell rechnet sich arm

Spaniens viertgrößte Bank steigert den Gewinn. Mit einer Eigenkapitalrendite von 8% sei man jedoch weit von der Normalität entfernt, unterstreicht der Vorstand mit Blick auf die neue Bankensteuer.

Sabadell rechnet sich arm

ths Madrid

Die spanische Bank Sabadell hat ihren Gewinn in den ersten neun Monaten fast verdoppelt. Dennoch warnte der Vorstand mit Blick auf die neue Bankensteuer in Spanien davor, dass die Finanzbranche trotz wieder steigender Zinsen weit von der Normalität entfernt sei. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) lag im September bei 8%, unter dem, was die Anleger als Kapitalkosten veranschlagen, erklärte der CEO der Bank aus Barcelona, César González-Bueno, am Donnerstag auf der Präsentation der Quartalszahlen.

„Das bedeutet, dass wir mit diesen angeblichen Sondergewinnen immer noch nicht die Ergebnisse haben, die vom Markt erwartet werden. Die Ergebnisse müssen in Einklang mit dem eingebrachten Kapital sein und es scheint nicht so, als ob die besseren Ergebnisse eine höhere Besteuerung rechtfertigen für eine Branche, die die Renditevorgaben nicht erfüllt“, kritisierte der Sabadell-Vorstand.

Die spanische Linksregierung will die Erlöse aus Zinsüberschuss und Provisionen der Banken vorübergehend für die nächsten zwei Jahre mit 4,8% besteuern. Die Banken profitieren nach Meinung der Politiker von den Zinserhöhungen in Europa, während die Hypothekenkunden da­runter leiden.

Die Zinswende im Euroraum und in Großbritannien verhalf der Bilanz von Sabadell und deren britischer Tochter TSB auf die Sprünge. Der Reingewinn stieg in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 92% auf 709 Mill. Euro. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 6% auf 2,7 Mrd. Euro. Trotz der höheren Zinsen sei die Nachfrage nach Krediten über den Sommer stark gewesen und dieser Trend hielt auch noch im Oktober an, versicherte González-Bueno. Die Bank setzt vor allem auf Hypotheken, die ein geringeres Risiko von Zahlungsausfällen haben. Im dritten Quartal vergab das Kreditinstitut Hypotheken in Höhe von 1,47 Mrd. Euro, 7% mehr als im Vorjahr.

Sabadell hat trotz des Wirtschaftsabschwungs in Europa keine Sorge vor einer wesentlichen Verschlechterung seines Portfolios. „Derzeit sehen wir nirgendwo einen Anstieg der Zahlungsausfälle, weder bei Privatkunden noch bei Firmen, weder in Spanien noch im Ausland“, beteuerte der CEO. Sein Kollege José Antonio Álvarez vom Branchenführer Santander hatte sich am Vortag ähnlich optimistisch über das Risiko der Zahlungsfähigkeit geäußert.

Sabadell werde im vierten Quartal die Risikovorsorge dennoch „möglicherweise ein bisschen“ anheben, ergänzte der Finanzvorstand. In den ersten neun Monaten sanken die Rückstellungen zur Risikovorsorge um rund 24%. Spaniens viertgrößte Bank gibt einen Teil des Gewinnzuwachses an die Aktionäre weiter. Die Ausschüttung wird auf 40% des Reingewinns erhöht, gegenüber 32% im letzten Jahr.

Sabadell
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate 
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss2722 2563
Provisionen1118 1070
Handelsergebnis113348
Bruttoerlöse39073908
Reingewinn709370
Gewinn pro Aktie (Euro)0,14 0,06
Bilanzsumme207677201246
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