Scor präsentiert überarbeitete Strategie für Problemsparte
Scor will mit neuer Strategie Investorengunst zurückgewinnen
Bescheidenere Ziel für Problemsparte präsentiert
wü Paris
Scor will die Probleme der Lebens- und Krankenversicherungssparte (L&H) dank eines verbesserten Produktmixes, höherer Margen im Neugeschäft und Einsparungen in den Griff bekommen. Der französische Rückversicherer versucht, das Vertrauen von Investoren mit Hilfe einer überarbeiteten Strategie für die Problemsparte zurückzugewinnen, nachdem er wegen ihr unter Druck geraten war. Die Scor-Aktie hat am 12. Dezember an der Pariser Börse im Laufe des Investorentags in London leicht zugelegt. Allerdings hat die Scor-Aktie innerhalb der vergangenen zwölf Monaten 11% und über fünf Jahre 37% verloren.
Externe Prüfer bestätigen Annahmen
Scor-Chef Thierry Léger hatte nach den enttäuschenden Ergebnissen von L&H seit Beginn des Jahres die jährliche Überprüfung der Annahmen beschleunigt, auf deren Grundlage die Gesellschaft Schadenreserven für die L&H-Sparte bildet. Außerdem bestätigte die Unternehmensberatung Milliman, dass der Barwert der zukünftigen Cashflows aus der Retrozession, das Risk Adjustment („RA“) und die Contractual Service Margin („CSM“’) im Neun-Monats-Bericht zum 30. September angemessen sind.
Willis Towers Watson (WTW) bestätigte die Angemessenheit der Schadenreserven in der Schaden- und Unfallversicherungssparte. Diese Einschätzungen ermöglichten es Scor, sich auf Basis einer soliden Grundlage weiterzuentwickeln, erklärte der Rückversicherer.
Ziele für Lebens- und Krankenversicherungssparte gesenkt
Konzernchef Léger hatte auch den Strategieplan für die gesamte Gruppe auf den Prüfstand gestellt. Er bestätigte jetzt die wichtigsten Ziele für den verbleibenden Zeitraum 2025 bis 2026. Dazu gehören eine Wachstumsrate des wirtschaftlichen Wertes von 9% jährlich bei konstanten Zins- und Wechselkursen, eine Solvenzquote im optimalen Bereich von 185% bis 220% sowie eine Eigenkapitalrendite von mehr als 12%. Die Anlagestrategie bleibt ebenfalls unverändert,. Dabei geht Scor davon aus, dass die Rendite aus wiederkehrenden Kapitalerträgen 2026 zwischen 3,4% bis 3,8% liegen wird.
Für die L&H-Sparte hat Scor jedoch die Ziele nach unten gesetzt. Der Rückversicherer geht davon aus, dass ihr Ergebnis der Versicherungsaktivitäten 2025 und 2026 rund 400 Mill. Euro pro Jahr betragen wird und die Gewinnmargen bei neuen Geschäften ebenfalls. Vorher hatte Scor für die Versicherungsaktivitäten der unter der hohen Sterblichkeit in den USA leidenden Sparte ein Ergebnis von 500 bis 600 Mill. Euro sowie eine Gewinnmarge bei Neugeschäften von 450 Mill. Euro in Aussicht gestellt.
Effizientere Organisation
Léger will L&H künftig effizienter organisieren. Das soll helfen, ab 2025 zusätzlich 30 Mill. Euro an Kosten einzusparen und gleichzeitig das selbst gesteckte Ziel, in der Gruppe 150 Mill. Euro einzusparen, bereits 2025 und damit ein Jahr früher zu erreichen als ursprünglich geplant.