SEC verhängt Geldstrafen in Rekordvolumen
xaw Frankfurt
Die US-Börsenaufsicht SEC hat mit ihren Vollstreckungsmaßnahmen im abgelaufenen Fiskaljahr Rekorde gebrochen. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht reichte die Behörde in den zwölf Monaten bis Ende September 760 solcher Verfügungen ein, dies bedeutete einen Anstieg von 9% gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt bekamen zahlreiche Großbanken die Strenge der SEC zu spüren, weil der Gebrauch von Messaging-Diensten wie Whatsapp durch die Mitarbeiter der Finanzinstitute gegen regulatorische Vorgaben verstoßen haben soll.
Insgesamt stieg das Volumen der Geldstrafen 2022 um 67% auf ein Allzeithoch von 6,44 Mrd. Dollar. Die Summe setzt sich aus 4,19 Mrd. Dollar an Zivilstrafen und 2,25 Mrd. Dollar aus „Disgorgements“, also der Abschöpfung unrechtmäßig erlangter Mittel, zusammen. Das Übergewicht der Zivilstrafen gegenüber den Disgorgements zeige, dass Gesetzesverstöße deutlich riskanter als einträglich seien, betonte SEC-Enforcement-Direktor Gurbir Grewal.
Über ihr Belohnungsprogramm für Whistleblower erhielt die Behörde indes 12300 Hinweise auf mögliche Verstöße und damit so viele wie noch nie. Die Börsenaufsicht zahlte im abgelaufenen Jahr 103 Belohnungen im Gesamtvolumen von 229 Mill. Dollar aus, dies sind die zweithöchsten Werte jemals – und dies, obwohl die SEC ein unter Ex-Präsident Donald Trump eingeführtes Limit für Whistleblower-Belohnungen erst im August rückgängig machte.
Allerdings kursiert auch Kritik am Cash-für-Tipps-Programm. So zeigt eine Studie der University of Kansas, dass zwischen 2012 und 2020 fast ein Viertel der Belohnungen an Whistleblower gingen, deren Anwälte bereits über Beziehungen zur SEC verfügen. Diese Konzentration ist laut den Forschern dem Ziel abträglich, mehr Hinweise auf Fehlverhalten zu generieren.
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