Krypto-Bank

Silvergate-Aktionäre ergreifen Flucht

Die Krypto-Krise beschert der auf Digital Assets spezialisierten Bank Silvergate einen massiven Einlagenschwund. Nun verabschieden sich auch prominente Investoren wie Fondsmanagerin Cathie Wood.

Silvergate-Aktionäre ergreifen Flucht

xaw Frankfurt

Im Zuge der Krise am Kryptomarkt gerät die kalifornische Silvergate Capital unter massiven Druck. Bei dem US-Geldhaus ist es im Schlussquartal zu einem Bank Run gekommen, wie am Donnerstag vorgelegte Zahlen zeigen. So zogen Digital-Assets-Kunden Einlagen im Volumen von 8,1 Mrd. Dollar ab, dies entspricht einem Einbruch um ungefähr 70%. In der Folge war Silvergate gezwungen, Assets mit starkem Abschlag zu verkaufen und 40% der Belegschaft zu entlassen, um die Liquidität zu sichern.

Die Bank hat sich in den vergangenen Jahren von einem kleinen Kredithaus zu einem führenden Finanzinstitut für Krypto-Investoren und -Handelsplattformen entwickelt. So hielt sie auch Einlagen für verschiedene Geschäftseinheiten der insolventen Digital-Assets-Börse FTX und deren ebenfalls kollabierten Schwesterfirma Alameda Research.

Der Zusammenbruch der beiden prominenten Adressen hat bei Investoren Sorgen vor einer lang anhaltenden Pleitewelle im Kryptosegment geweckt. Darauf verweist auch Silvergate in einem aktuellen Statement. In der Digital-Assets-Branche bestünde eine „signifikante Überschuldung“. Allerdings glaube Silvergate noch immer an die Digital-Assets-Branche.

Dagegen haben die Anleger den Glauben an Silvergate offenbar verloren. Am Donnerstag stürzte die Aktie der Kalifornier bereits um 42,7% ab, am Freitag setzte sie im frühen Handel an der Wall Street um weitere 12,5% zurück. Vom nach einer monatelangen Kryptorally im November 2021 erreichten Rekordhoch von 239 Dollar ist der Titel damit weit entfernt, die Marktkapitalisierung ist damit inzwischen auf 398 Mill. Dollar gesunken. Die Analysten von Bank of America stufen die Aktie von „Neutral“ auf „Underperform“ herab und senken das Kursziel von 37 auf 8 Dollar.

Mit Starinvestorin Cathie Wood ergreift nun zudem eine der prominentesten Silvergate-Unterstützerinnen die Flucht. Ihr aktiv verwalteter Ark Fintech Innovation ETF stieß am Donnerstag rund 404000 Aktien der kalifornischen Bank, also 99% seiner Anteile, ab. Noch im November hatte Wood über das Vehikel binnen einer Woche 200000 Silvergate-Aktien zugekauft – bereits damals grassierten am Markt Sorgen vor Kaskadeneffekten einer FTX-Pleite.

Zuletzt warnten US-Regulatoren Banken vor den Risiken von Krypto-Engagements. Für Geschäftsmodelle mit konzentriertem Digital-Assets-Exposure bestünden „signifikante Sicherheitsbedenken“, heißt es in einem Statement der Federal Reserve, des staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC sowie des für die Überwachung des nationalen Kreditwesens zuständigen OCC.