Skandale bedrohen Gewinnserie von Nomura
Skandale bedrohen Gewinnserie von Nomura
CEO Okuda verzichtet auf Gehalt
mf Tokio
Japans führende Investmentbank Nomura konnte den Gewinn zwischen Juli und September gegenüber dem Vorjahr nahezu verdreifachen. Vor allem die Vermögensverwaltung und das Wholesale-Geschäft zeigten starke Leistungen. Es war das dritte Quartal in Folge mit Gewinnwachstum und damit die längste Serie unter CEO Kentaro Okuda. Doch diese Serie droht zu reißen, falls die zwei jüngsten Skandale sich negativ auf das Ergebnis auswirken sollten.
Kunden stoppen Bond-Emissionen
Die Bankenaufsicht verhängte am Donnerstag eine Strafe in Höhe von 21,8 Mill. Yen (132.000 Euro) gegen Nomura, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, dass ein Händler im März 2021 den Preis von 10-jährigen Anleihe-Terminkontrakten manipuliert hatte. Er platzierte große Aufträge ohne Kauf- oder Verkaufsabsicht, was die Aufsicht als „Layering“ qualifizierte. Nach Bekanntwerden haben mindestens 10 institutionelle Investoren einige Geschäftsaktivitäten mit dem Finanzinstitut vorübergehend ausgesetzt. Darauf fiel Nomura im Ranking für Firmen-Anleiheemissionen im Oktober vom dritten auf den fünften Platz. Der Wertpapierriese musste zudem für einen Monat auf Sonderrechte als Primärhändler bei Staatsanleihen-Auktionen verzichten.
Als Reaktion darauf wird Konzernchef Okuda für zwei Monate 20% seines Gehalts zurückzahlen. Vizepräsident Yutaka Nakajima und mehrere andere Führungskräfte der Brokersparte wollen ähnliche Kürzungen akzeptieren. Die internen Kontrollen sollen verbessert werden. Wenig später wurde jedoch ein Ex-Nomura-Mitarbeiter verhaftet. Der 29-Jährige soll einen Nomura-Kunden und dessen Ehefrau betäubt, 26 Mill. Yen (1,6 Mill. Euro) in bar gestohlen und ihr Haus in Brand gesetzt haben. Das Ehepaar entkam.
Finanzvorstand: „Auswirkungen begrenzt“
Finanzvorstand Takumi Kitamura bedauerte die Manipulation und die Verhaftung des Ex-Mitarbeiters. Aber es sei noch zu früh, um die möglichen Auswirkungen der Verhaftung auf das Vermögensgeschäft abzuschätzen. Die Auswirkungen auf die Gewinne im Anleihehandel seien wahrscheinlich begrenzt.
Der Nettogewinn im dritten Quartal sprang von 35,2 Mrd. Yen im Vorjahr auf 98,4 Mrd. Yen (596 Mill. Euro). Die Vermögensverwaltung steigerte ihren Vorsteuergewinn um 56% auf 45,3 Mrd. Yen (275 Mill. Euro), den höchsten Wert seit 9 Jahren. Die Wholesale-Sparte mit den Handelsaktivitäten und Investmentbanking erhöhte ihren Vorsteuerertrag - teils durch Kostenkontrollen – um das 5,5-fache auf ebenfalls 45,3 Mrd. Yen.