Manipulationsvorwurf

SMBC Nikko Securities leidet unter Verhaftungen

Japans drittgrößte Investmentbank bangt um ihre Zukunft. Nach der Verhaftung von vier Brokern wegen des Verdachts der Marktmanipulation kehren Kunden der Bank den Rücken.

SMBC Nikko Securities leidet unter Verhaftungen

mf Tokio

Die Verhaftung von vier Brokern wegen angeblicher Marktmanipulation stellt die Zukunft von Japans drittgrößter Investmentbank SMBC Nikko Securities in Frage. Zwar entschuldigte sich CEO Yuichiro Kondo sofort dafür, dass „das Vertrauen in die Marktfairness untergraben worden sein könnte“. Aber mehrere institutionelle Großanleger, darunter Versicherungen, stellten ihre Geschäfte mit dem Brokerhaus bereits ein. SMBC Nikko verlor auch mindestens ein Underwriting-Mandat. Zugleich muss das Brokerhaus hohe Strafen wegen Vernachlässigung der internen Aufsicht befürchten, die den Umsatz über Monate drücken könnten.

Preis nach oben getrieben

Die Finanzaufsicht FSA hatte bereits im Juni 2021 Büros von SMBC Nikko durchsucht. Einige Broker sollen kurz vor Handelsschluss große Kaufaufträge für eine Aktie erteilt haben, um damit den Preis nach oben zu treiben. Außerhalb der Marktzeiten verkaufte man dann große Mengen dieser Aktie in einem Blockgeschäft an institutionelle Investoren. Darin sieht die Finanzaufsicht eine Marktmanipulation. In Untersuchungshaft sitzen Aktienhandelschef Trevor Hill und sein Vertreter Alexandre Avakiants, der Ex-Geschäftsführer für Aktienhandel Makoto Yamada und sein Gegenüber für Blockhandel, Shinichiro Obazaki. Alle vier beteuerten ihre Unschuld und erklärten bei Befragungen, ihr Vorgehen sei normale Marktpraxis. Ausländische Beobachter halten die Geschäfte ebenfalls für legal.

Herber Rückschlag

Die Muttergesellschaft Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) hatte 2009 im Zuge der Finanzkrise das japanische Investment Banking der Citigroup gekauft und mit eigenen Abteilungen 2011 zu SMBC Nikko Securities verschmolzen. Hill kam 2014 von UBS und leitete seitdem den Aktienhandel. Yamada handelte früher für Goldman Sachs. Der Skandal bedeutet einen herben Rückschlag für SMFG, die sich durch Investment Banking vom klassischen Firmenkreditgeschäft unabhängiger machen wollte.

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