Französische Banken

Société Générale meldet sich zurück

Der von Slawomir Krupa eingeleitete Umbau von Société Générale beginnt, Früchte zu tragen. Davon sollen auch Aktionäre profitieren.

Société Générale meldet sich zurück

Erholung des Privatkundengeschäfts beflügelt Société Générale und BPCE

Von Krupa eingeleiteter Umbau zahlt sich für Société Générale aus – BPCE fusioniert IT-Systeme der Volksbanken und der Sparkassen

wü Paris
von Gesche Wüpper

Aller guten Dinge sind vier: Nach BNP Paribas und Crédit Agricole haben mit Société Générale und BPCE zwei weitere französische Großbanken starke Ergebnisse vorgelegt. Investoren reagierten begeistert, sodass die Aktie von Société Générale am 6. Februar an der Börse von Paris den mit Abstand größten Kurssprung verbuchte. Sowohl Société Générale als auch BPCE profitieren von dem Comeback ihres heimischen Privatkundengeschäfts, für das es nach einem Wendepunkt im letzten Jahr wieder aufwärts geht. In den zwei Jahren davor hatte es auch unter der hohen Verzinsung des staatlich reglementierten Sparbuchs Livret A gelitten. Und darunter, dass Immobilienkredite in Frankreich zu festen Zinsen üblich sind.

Erholung eingeleitet

„Wir haben die Erholung des Privatkundengeschäfts in Frankreich eingeleitet“, erklärte Société Générale-Chef Slawomir Krupa bei der Präsentation der Ergebnisse. 2024 war das erste volle Jahr unter seiner Führung. Der Umbau, den er nach seinem Antritt im Mai 2023 eingeleitet hat, trägt nun Früchte. Dabei hatte er mit seinem Strategieplan zunächst nicht überzeugen können. „Wir haben alle unsere eigenen Ziele übertroffen“, sagte Krupa. Société Générale habe jetzt beschlossen, ihre Ausschüttungsrate auf 50% des Nettoergebnisses zu erhöhen und 1,74 Mrd. Euro für Dividenden und Aktienrückkäufe auszugeben, kündigte er an. Die Dividende soll von 0,90 Euro auf 1,09 Euro steigen. Zudem soll am 10. Februar ein Aktienrückkaufprogramm über 872 Mill. Euro beginnen.

Risikovorsorge stark gestiegen

Krupa will die Ergebnisse in diesem Jahr weiter verbessern und Kosten sparen. Dabei helfen soll auch der Verkauf von Aktivitäten, der seinen Angaben zufolge noch nicht abgeschlossen ist. Nachdem die Einnahmen von Société Générale voriges Jahr 6,7% auf 26,8 Mrd. Euro zugelegt haben, sollen sie 2025 mehr als 3% (ohne verkaufte Aktivitäten) steigen. Die Verwaltungskosten, die 2024 nahezu stabil geblieben sind, sollen mehr als 1% sinken. Die Eigenkapitalrendite (ROTE) soll von zuletzt 6,9% auf mehr als 8% steigen, während die Cost-Income-Ratio nach 69% 2025 unter 66% liegen soll.

Dank der höheren Einnahmen konnte die drittgrößte börsennotierte Bank Frankreichs auch den starken Anstieg der Risikovorsorge mehr als ausgleichen. Mit 1,5 Mrd. Euro fiel sie fast 50% höher aus als im Vorjahr und entsprach damit 26 Basispunkten. Für 2025 peilt Krupa 25 bis 30 Basispunkte an.

Starkes Investmentbanking

2024 profitierte Société Générale vor allem von der Erholung des heimischen Privatkundengeschäfts, dessen Zügel Krupa im Oktober selber in die Hand genommen hat. Die Nettozinsmarge des Bereichs legte im Schlussquartal weiter zu, nachdem sie bereits im dritten Quartal wieder stark gestiegen war. Im Gesamtjahr konnte die Sparte, in der neben dem heimischen Privatkundengeschäft auch die Ergebnisse der Versicherungs- und Privatbank-Aktivitäten konsolidiert werden, um 7,5% auf 8,66 Mrd. Euro steigern. Ihr Nettoergebnis verbesserte sich sogar um 66% auf 991 Mill. Euro. Zum Vergleich: Bei BPCE legten die Einnahmen der Privatkunden- und Versicherungssparte im Vergleich zum Vorjahr 4% auf 15,4 Mrd. Euro zu, das Vorsteuerergebnis 8% auf 3,9 Mrd. Euro.

Auch die übrigen Aktivitäten der beiden Banken entwickelten sich erfreulich. So stiegen die Einnahmen der Großkunden- und Investor-Solutions-Sparte von Société Générale um 5% auf 10,12 Mrd. Euro. Die Marktaktivitäten legten zwar weniger stark als die der Konkurrenten BNP Paribas und Crédit Agricole zu, aber mehr als Analysten erwartet hatten. Die Aktivitäten des Investmentbankings seien bei Société Générale weit weniger volatil als bei Wettbewerbern, antwortete Krupa während einer Telefonkonferenz auf eine entsprechende Frage.

Natixis im mit Rekord

Bei BPCE verbesserte die Sparte Global Financial Services, zu der neben dem Großkundengeschäft auch die Vermögensverwaltung von Natixis gehört, ihre Erträge um 8% auf 7,95 Mrd. Euro. Das verwaltete Vermögen von Natixis IM erreichte mit 1,32 Bill. Euro einen neuen Rekordwert, genau wie die Nettomittelzuflüsse der Assetmanagementtochter, die nun mit Generali Investments zusammengehen will, mit 40 Mrd. Euro.

Unter dem Strich verdiente die Bankengruppe, die in den kommenden Monaten die IT-Systeme der Filialen der zu ihr gehörenden Volksbanken Banque Populaire mit dem ihrer Sparkassen Caisse d'Epargne zusammenlegen will, mit 3,5 Mrd. Euro 26% mehr als im Vorjahr. Bei Société Générale fiel der Gewinnsprung noch kräftiger aus, da das Nettoergebnis um fast 70% auf 4,2 Mrd. Euro stieg.

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