Kreditwirtschaft

Sparkasse Bremen verdoppelt Jahresgewinn

Die Sparkasse Bremen will nach einem 2021 mehr als verdoppelten Jahresüberschuss das erhöhte Gewinnniveau dauerhaft halten. Das Institut verweist auf zusätzliche Eigenkapitalanforderungen.

Sparkasse Bremen verdoppelt Jahresgewinn

ste Hamburg

Die Sparkasse Bremen hat ihren Jahresüberschuss 2021 auch aufgrund einer im zweiten Coronakrisenjahr um rund 37% auf 21 Mill. Euro reduzierten Kreditrisikovorsorge auf 48,4 (i.V. 21,4) Mill. Euro mehr als verdoppelt. Nun will das Institut, das mit einer per Jahresende um fast 2 Mrd. auf 15,2 Mrd. Euro gestiegenen Bilanzsumme zu den 15 größten Sparkassen in Deutschland gehört, dieses Ergebnisniveau auf Dauer halten.

Vorstandschef Tim Nesemann verwies bei Vorlage der Jahreszahlen auf Vorgaben der Finanzaufsicht wie den antizyklischen Kapitalpuffer und zusätzliche Eigenkapitalanforderungen in der Wohnbaufinanzierung. „Jahresüberschüsse in einer Größenordnung zwischen 40 und 50 Mill. Euro sind die Voraussetzung dafür, dass wir unser Geschäftsmodell so umsetzen, wie wir das vorhaben.“

Auf diesem Niveau seien die notwendige Stärkung des Kernkapitals für weiteres Wachstum im Kreditgeschäft sowie Investitionen in Innovation, in das Stadtteilfilialkonzept und die Beschäftigten der Sparkasse möglich, erklärte der Vorstandsvorsitzende in der virtuellen Bilanzpressekonferenz. In den Jahren 2016 bis 2019 hatten die Jahresergebnisse zwischen 30 und 40 Mill. Euro gelegen, davor auch niedriger.

Der 2021 verbuchte Überschuss sei ein Beleg dafür, so Nesemann, dass sich die Sparkasse Bremen mit ihrer Strategie für das digitale Zeitalter auf dem richtigen Weg befinde und dass sich die Investitionen der vergangenen Jahre immer mehr auszahlten. Um die erhöhte Gewinnebene zu halten, setzt das Institut darauf, den Zinsüberschuss, der 2021 wie in Aussicht gestellt um 10 Mill. auf 197 Mill. Euro schrumpfte, in den kommenden Jahren auf dem Niveau von rund 195 Mill. Euro halten zu können.

Der Negativeffekt aus dem Zinsrückgang flache etwas ab, erläuterte der Sparkassenchef. Zugleich sei eine „kompensatorische Wirkung“ infolge des geplanten Wachstums im Kreditgeschäft zu erwarten. Mit Blick auf die Offenmarktgeschäfte der EZB zur Ankurbelung der Kreditvergabe im Euroraum fügte Nesemann hinzu, diese hätten nur einen „rudimentären Anteil“ am Zinsüberschuss. Ob die Sparkasse daran festhalte, Privatkunden im Gegensatz zu vielen anderen Kreditinstituten keine Negativzinsen auf Einlagen zu berechnen, stellte der Vorstandschef in Frage. „Wir können für die Zukunft nicht ausschließen, dass wir das nicht ewig durchhalten.“

Das erhöhte Gewinnniveau zu halten, soll auch ein weiter ansteigender Provisionsüberschuss ermöglichen. Dieser legte 2021 infolge eines belebten Wertpapiergeschäfts sowie aufgrund des Aval- und Auslandsgeschäfts mit Firmenkunden um 6% auf 76 Mill. Euro zu. Zudem will die Sparkasse nach einem Rückgang des Verwaltungsaufwands im Berichtsjahr um 23% auf 163 Mill. Euro die infolge von Maßnahmen in den vergangenen Jahren gesunkene Kostenbasis „stabil halten“. Die Cost-Income-Ratio gemäß Systematik der Sparkassengruppe verbesserte sich 2021 weiter auf 58,0 (61,4)%.

Die Sparkasse Bremen, deren Betriebsergebnis vor Bewertung im Berichtsjahr bei 0,81 (0,84)% der Durchschnittsbilanzsumme landete, verbuchte 2021 Nesemann zufolge erneut „praktisch keine Kreditausfälle“ infolge der Corona-Pandemie. Den gebildeten Risikovorsorgebestand werde man für zu erwartende Ausfälle aber noch nutzen können.

Sparkasse Bremen
Kennzahlen nach HGB *
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss197207
Provisionsüberschuss7672
Sonst. betriebl. Ertrag179
Gesamte Erträge290287
Gesamter Aufwand177205
Risikovorsorge– 21– 58
Zuführungen zu Fonds für allgem. Bankrisiken– 15– 10
Außerordentl. Ergebnis027
Jahresüberschuss4821
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)61,071,5
Bilanzsumme1521313249
Kundenkredite1055810221
Kundeneinlagen104279584
Kernkapitalquote (%)13,012,8
Beschäftigtenzahl11121139
*) vorläufigBörsen-Zeitung