Sparkassen wollen nicht mit Kryptowährungen handeln
Bei den deutschen Sparkassen ist eine Richtungsentscheidung zum Umgang mit Kryptowährungen gefallen. Danach sollen die Mitgliedsinstitute der Gruppe ihren Kunden keinen Handel von Bitcoin & Co. ermöglichen. Im öffentlich-rechtlichen Bankensektor war über Monate um eine einheitliche Vorgehensweise gerungen worden.
Es sei Aufgabe von Sparkassen, „Kundinnen und Kunden vor unkalkulierbaren Risiken zu schützen. Deswegen empfehlen die Gremien den Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe, den Handel mit Kryptowährungen nicht anzubieten”, wie der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) am Montag im Anschluss an Beratungen in einer Email an Bloomberg erklärte.
Es sei aber auch selbstverständlich, dass sich die Sparkassen mit Trends und neuen Technologien auseinandersetzen würden. Daher sei die Einführung einer Verwahrlösung von tokenisierten Assets in der Finanzgruppe ebenso beschlossen worden wie die Einführung einer Wallet zum Halten, Kaufen und Verkaufen von tokenisierten Assets, wie es weiter hieß.
Bei der Tokenisierung werden reale Vermögenswerte in kleine, handelbare Einheiten aufgeteilt. Die Möglichkeiten dafür reichen von Immobilien über klassische Wertpapiere wie Bonds bis hin zu Kunstwerken.
Kontroverse Debatte
In der Sparkassen-Gruppe war vor der Entscheidung am Montag kontrovers über Kryptowährungen diskutiert worden. Viele Spitzenvertreter äußerten sich im Vorfeld ablehnend. DSGV-Chef Helmut Schleweis sagte etwa zu Bloomberg News, er könne den Einsatz von Kryptowährungen der breiten Kundschaft „nicht empfehlen”. Ulrich Reuter, Präsident der bayerischen Sparkassen, bezeichnete Kryptowährungen als hochspekulativ mit Anklängen an ein Schneeballsystem.
Zugleich beschäftigen sich aber verschiedene Teile der Gruppe mit dem Thema. So ermöglicht die DekaBank-Tochter S Broker bereits seit längerem Anlagen in Kryptowährungen über Wertpapiere von Anbietern wie CoinShares und Bitpanda. Rund 100 deutsche Sparkassen haben das direkt in ihr eigenes Online-Banking integriert. Und die Deutsche Wertpapier Service Bank AG, an der die Sparkassen beteiligt sind, arbeitete zuletzt an einer Lösung, die Privatkunden sogar den direkten Handel von Kryptowährungen bis Jahresende ermöglichen sollte.
Viele Kryptowährungen hatten in den vergangenen Wochen massiv an Wert verloren. Bitcoin beispielsweise ist von Allzeithoch im November um etwa 70% gefallen. Einige Marktteilnehmer sind daraufhin unter Druck geraten oder haben Personal abgebaut, darunter auch die österreichische Bitpanda, die fast ein Drittel ihrer Belegschaft streicht.