Britische Banken

Standard Chartered erwartet stärkeres Wachstum

Standard Chartered hat trotz des Kriegs in der Ukraine und der Lockdowns in China im Auftaktquartal die Markterwartungen übertroffen. Dafür sorgten neben dem Investment Banking steigende Zinsen.

Standard Chartered erwartet stärkeres Wachstum

hip London

Standard Chartered hat im abgelaufenen Quartal trotz des Kriegs in der Ukraine und der sich ausweitenden Lockdowns in der Volksrepublik China die Markterwartungen übertroffen. Die Bank, die den Großteil ihres Geschäfts in Schwellenländern macht, rechnet nun mit einem stärkeren Wachstum als bisher. „Unsere Performance im ersten Quartal war trotz des volatilen Makroumfelds stark“, sagte CEO Bill Winters. Die Erträge werden aus Sicht des Managements im laufenden Jahr stärker steigen als die bislang für das Wachstum angesetzte Spanne von 5 % bis 7 % unterstellt. Eine höhere leistungsbezogene Vergütung dürfte dazu führen, dass auch die Kosten höher liegen werden als die bislang avisierten 10,7 Mrd. Dollar. Allerdings rechnet das Institut weiterhin damit, dass das Ertragswachstum das der Kosten übertreffen wird.

Wie das Institut mitteilt, stieg sein bereinigter Vorsteuergewinn in den ersten drei Monaten des Jahres auf 1,50 (i.V. 1,45) Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,09 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Die Eigenkapitalrendite belief sich auf 11,1 (10,6) %. Finanzchef Andy Halford geht davon aus, dass Standard Chartered für das Jahr 2024 eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von 10% liefern wird – „wenn nicht früher“.

Investment Banking punktet

Für die Investment-Banking-Sparte Financial Markets war es dem Jefferies-Bankanalysten Joseph Dickerson zufolge ein Rekordquartal. Die Kreditwertanpassung um das eigene Ausfallrisiko herausgerechnet wuchsen ihre Erträge um ein Viertel. Im Rohstoffgeschäft, das von der Preisvolatilität an den Energiemärkten profitierte, wurde im Vorjahresvergleich mehr als das Doppelte umgesetzt. Im Wealth Management, das ein Jahr zuvor stark expandiert hatte, verzeichnete die Bank dagegen einen Rückgang der Einnahmen um knapp ein Fünftel (18 %). Hier machten sich die Corona-Restriktionen in Hongkong und der Volksrepublik China bemerkbar, die zur Schließung von einer Reihe von Filialen führten, was das stark vom persönlichen Kontakt mit den Kunden abhängige Geschäft bremste. Niedrigere Erwartungen an die Entwicklung des chinesischen Gewerbeimmobilienmarkts lagen einem wesentlichen Teil der Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle zugrunde.

Die weltweit steigenden Zinsen machten sich auch im Ergebnis von Standard Chartered positiv bemerkbar, nachdem sie bereits bei den anderen britischen Großbanken für steigende Erträge sorgten. Das Zinsergebnis lag um 4% über dem Durchschnitt der Analystenschätzungen. An den Finanzmärkten wird für das kommende Jahr eine Federal Funds Rate von 3,1 % eingepreist. Das sind rund 300 Basispunkte mehr als im vergangenen Jahr. Nach Rechnung des UBS-Bankexperten Jason Napier erhöht ein Anstieg des US-Leitzinses um 100 Basispunkte das Nettozinsergebnis von Standard Chartered um 1,3 Mrd. Dollar. Die Nettozinsmarge legte seit Jahresbeginn um 10 Basispunkte auf 1,29 % zu.

Standard Chartered
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Dollar20222021
Erträge gesamt4 2923 939
Wertberichtigungen−203−45
Vorsteuerergebnis1 4921 413
Nettoergebnis1 1761 092
Eigenkapitalrendite (%)11,110,6
Cost-Income-Ratio (%)62,164,2
Kredit-Einl.-Verh. (%)60,062,7
Kernkapitalquote (%)13,914,0
Leverage Ratio (%)4,45,1
Bilanzsumme (Mrd.)839805
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