Banking

Standard Chartered zielt auf den Mittelstand

Klasse statt Masse: Deutschland-Chef Nicola Salsano wählt einen anderen Ansatz als damals die HSBC. Was die britische Bank vorhat, erklärt er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Standard Chartered zielt auf den Mittelstand

Standard Chartered zielt auf Mittelstand

Klasse statt Masse: Deutschland-Chef wählt anderen Ansatz als damals die HSBC

phh Frankfurt

Standard Chartered will das Geschäft in Europa und insbesondere in Deutschland ausbauen. „Wir haben hier in Deutschland ganz klar das Mandat, Geschäft aufzubauen“, sagt Nicolo Salsano im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Salsano ist seit rund acht Monaten CEO der Standard Chartered Deutschland AG, die als Zentrale der britischen Bank für das Geschäft in Kontinentaleuropa dient.

Verglichen mit dem britischen oder asiatischen Markt spielt Deutschland für die Standard Chartered noch eine untergeordnete Rolle. Doch nach jüngsten Erfolgen möchte Salsano hier perspektivisch das Geschäft mit Akquisitionsfinanzierungen und auch das Leveraged-Finance-Geschäft ausbauen. Beides wird bisher vor allem aus dem Hauptsitz in London heraus betrieben.

Neben Private-Equity-Kunden nimmt Salsano, der vergangenes Jahr von der HSBC Deutschland kam, aber auch den gehobenen Mittelstand ins Visier. Von einer großen Initiative möchte Salsano noch nicht sprechen, doch der deutsche Mittelstand sei eine strategische Stoßrichtung, in die die Bank gehen möchte.

Standard Chartered dürfte dabei aber nicht wie früher die HSBC mit einem großen Kreditbuch durchs Land ziehen, um damit Neukunden anzuwerben. Salsano möchte eher zwischen 5 und 50 gehobene Mittelständler ansprechen. Aktuell adressiert die Bank vor allem internationale Großkonzerne, die das internationale Netzwerk der Bank nutzen möchten. Der neue Deutschland-Chef möchte wachsen, aber nicht um jeden Preis. „Wir wollen profitables Wachstum und gleichzeitig Resilienz aufbauen. Das ist wichtig, damit das dann auch aus regulatorischer Perspektive funktioniert“, so Salsano.

Im Oktober 2022 bekam die Bank in Deutschland Ärger mit der BaFin. Die deutsche Finanzaufsicht hatte im Rahmen einer Sonderprüfung festgestellt, dass die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsorganisation nicht in allen geprüften Bereichen gegeben war, und der Bank deshalb kurze Zeit später höhere Eigenmittelanforderungen aufgebrummt. Um die Resilienz der deutschen Plattform zu erhöhen, hat die Bank bereits einen dreistelligen Millionenbetrag investiert.

Im Gespräch Seite 7