„Statt Buy and Hold bevorzugen wir Buy and Sold“
Wolf Brandes.
Herr Doocy, CP Capital will in Europa die Investorenbasis ausbauen. Schon jetzt haben Sie die allermeisten Kunden in Deutschland. Wie kommt es, dass ein Spezialist für US-Wohnimmobilien so eng mit Europa verbunden ist?
Schon zu unserer Gründung 1989 und vor dem Hintergrund der damaligen weltpolitischen Lage hatten deutsche Investoren erkannt, dass es attraktiv ist, in US-Immobilien zu investieren. Manchmal sieht man die Chancen eher aus der Ferne. Dahinter steht der Wunsch, die Risiken zu diversifizieren und die Einschätzung, dass die USA ein sicherer Hafen für Geldanlagen ist. Außerdem ist es enorm hilfreich, wenn der Investmentberater vor Ort ist. Gestartet sind wir mit den Family Offices der Familien Quandt und Burda, die bis vor Kurzem die Mehrheitseigentümer der Gesellschaft waren. Daher die engen Verbindungen zu Investoren in Deutschland. Auch heute sind hochvermögende Private Family Offices und Multi Family Offices unsere bevorzugten Kundengruppen. 90% des Kapitals, das uns anvertraut wird, kommt aus Deutschland.
Die Zinsen für Finanzierungen sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Klappt Ihr Ansatz unter diesen Bedingungen?
Zum einen arbeiten wir mit Projektentwicklern, die solide und seriös sind und problemlos eine Finanzierung erhalten. Aber es gibt viele Gesellschaften, die zurzeit gar keinen Kredit bekommen, wenn man von einer Vorlaufzeit von sechs Monaten spricht. Damit hat unsere Gesellschaft einen Vorteil, denn wir können auch in der aktuellen Phase Projekte beginnen und haben in zwei Jahren Apartments am Markt, während das Angebot insgesamt sinken dürfte. Außerdem arbeiten wir zunächst mit dem Eigenkapital, bevor zu einem späteren Zeitpunkt die Zinsbelastung einsetzt.
Haben die hohen Zinsen gar keine Nachteile?
Die Zinsentwicklung verhindert, dass hohe Umsätze getätigt werden, weil die Käufer meist eine Finanzierung benötigen. Glücklicherweise haben wir uns in den vergangenen zwei Jahren von großen Beständen getrennt. Auch verkaufen wir an institutionelle Investoren, die ohne Finanzierung die Immobilie erwerben.
Sie bieten keine Standardinvestments in Gewerbeimmobilien, sondern haben mit Apartments ein spezielles Segment. Was können Kunden erwarten?
Im Rahmen von Projektentwicklungen erstellen wir neue Mietwohnanlagen in den USA. Unsere Investoren partizipieren an der Wertentwicklung, die wir mit der Errichtung und dem Verkauf der Anlagen erreichen. Das ist auch in wirtschaftlicher Hinsicht attraktiv. Die Aussichten sind sehr vielversprechend, die demografische Entwicklung und das Bevölkerungswachstum stützen diesen Markt. Ein weiterer Vorteil ist es, dass das Angebot an Wohnungen in den USA zu gering ist und das Risiko eines Überangebots praktisch nicht besteht. Letztlich spielen uns die wirtschaftlichen Probleme in die Hände, weil sich weniger Amerikaner ein eigenes Haus leisten können. Man sollte aber lange am Markt und gut vernetzt mit Projektentwicklern sein. Entscheidend ist natürlich auch, die Baugenehmigungen in jenen Lagen und an den Standorten zu erhalten, die wir bevorzugen.
Immobilien gelten in der Regel als langfristiges Geschäft. Ist das auch Ihr Ansatz?
Statt Buy and Hold bevorzugen wir Buy and Sold. Wir errichten die Mietwohnanlagen, vermieten und verkaufen sie nach Fertigstellung nach wenigen Jahren, zum Beispiel an einen US-Pensionsfonds. Wir könnten natürlich auch fertiggestellte Wohnungen kaufen, aber wir bevorzugen einen opportunistischen Ansatz.
Wie hoch sind die Renditen?
Historisch betrachtet haben wir mit unserer opportunistischen Strategie mit Mietwohnanlagen mehr als 15% durchschnittliche Rendite erzielt. Das liegt auch an dem Leverage von 55 bis 60%, mit dem wir arbeiten. Unser Geschäft ist eher vergleichbar mit einem Private-Equity-Investment. Das beinhaltet zwar ein höheres Risiko, aber bietet eine höhere Renditechance als ein klassisches Immobilieninvestment.
Das Interview führte